Ingolstadt
Musiker der Schanz, vernetzt euch

Florian Raith will den Zusammenhalt unter Ingolstädter Bands stärken

19.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:29 Uhr
Meine Band, meine Stadt, mein Projekt: Florian Raith hofft, dass die Schanzer Musikszene näher zusammenrückt. Dazu hat er eigens eine Plattform im Internet gegründet. Der Gitarrist weiß, wovon er spricht, spielt er doch selbst in zwei Bands – Gratla und Waves like Walls. −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Nachwuchsbands in Ingolstadt haben es derzeit nicht gerade leicht: Proberäume fehlen, auf Konzerte kommen oft nur wenige Besucher. Florian Raith will nicht jammern. Der 18-Jährige hat ein Netzwerk für Schanzer Musiker gegründet und wirbt im Internet für mehr Zusammenhalt.

Es ist ein klares Bekenntnis zu Ingolstadt: die Florian Raith gegründet hat: „Das ist die Stadt, IN der wir aufgewachsen sind.“ Der Appell geht an junge Bands aus der Schanz und der Umgebung. Sie sollen sich vernetzen, ein Zusammengehörigkeitsgefühl entwickeln, gemeinsam aktiv werden, findet der 18-Jährige.

Am Anfang des Projektes stand ein Konzert. Gemeinsam mit anderen Musikern seiner Band Gratla entwickelte Raith im Frühjahr 2012 die Idee für ein gemeinsames Konzert Ingolstädter Bands. Schon damals hoffte der Gitarrist, mit der Aktion ein Zeichen setzen zu können. „Es gibt eine lebendige Musikszene in Ingolstadt, sie wird nur zu wenig wahrgenommen“, findet der Großmehringer. Der Musiker warf sich in die Vorbereitungen. Unter anderem druckte er 100 T-Shirts mit seinem Leitspruch und bot sie bei dem Konzert im Juli zum Verkauf an. Damit hatte er offenbar einen Nerv getroffen. „Wir haben alle losgekriegt“, so Raith. Noch immer erreichen ihn Nachbestellungen. Sechs Bands und 250 Gäste erinnern sich noch heute gern an den gelungenen Abend im Paradox. Solche Gemeinschaftserlebnisse muss es öfter geben, war man sich an dem Abend einig, und so gründete Raith kurz darauf die Facebook-Seite. Hier können Bands neue Lieder veröffentlichen, Konzerttermine bewerben, Bandmitglieder suchen, sich austauschen. Raith betreut die Seite in seiner knappen Freizeit. Jeden Tag pendelt er nach München, wo er eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann macht, aber die Sache ist ihm wichtig.

Vor allem geht es Raith und seinen Mitstreitern darum, die Solidarität unter den Ingolstädter Musikern zu fördern. „Immer wieder beschweren sich Bands, dass auf ihre Konzerte so wenig Zuhörer kommen“, sagt er. Wenn die Gruppen sich aber gegenseitig auf ihren Veranstaltungen besuchen würden, wäre schon eine Menge gewonnen, findet Raith. „Manchmal entscheiden 30 Leute mehr oder weniger, ob eine Veranstaltung ein Verlustgeschäft ist“, weiß er. „Die Solidarität könnte da manchmal schon größer sein.“ Das gilt auch für das Ingolstädter Publikum. „Irgendwelche halb berühmten Bands von außerhalb füllen hier die Säle, und zu den Ingolstädter Bands geht niemand hin“, bedauert er.

Raith will nicht warten, bis sich das ändert. Er ist selber aktiv geworden und fordert auch alle anderen Musiker auf, mehr Initiative zu zeigen. Für den Sommer plant er die nächste Veranstaltung von Ingolstädtern für Ingolstädter. Vielleicht ein Akustik-Open-Air-Konzert. Ganz sicher aber ein weiteres Zeichen für eine lebendige Ingolstädter Musikszene.