Musikalische und kulinarische Reise nach Russland

23.10.2006 | Stand 03.12.2020, 7:24 Uhr

Beilngries (DK) Einen russischen Abend erwartete die Konzertgänger im Cramer-Klett-Saal des Klosters Plankstetten. Vor den musikalischen Vorführungen wurden die Besucher kulinarisch auf den Themenabend eingestimmt: mit einem reichhaltigen Menü aus Gerichten aus Russland und der Ukraine, hervorragend zubereitet von den Mitarbeitern der Plankstettener Klosterküche.

Zwei Werke, komponiert von zwei Meistern der russischen Musik, wurden anschließend von Frater Franziskus, Mönch der Benediktinerabtei Plank-stetten, am Klavier aufgeführt. Stimmungsvoll und groß in ihren Dimensionen sind die zwölf Klaviervariationen "Die Jahreszeiten" Opus 37a von Peter Iljitsch Tschaikowski (1840–1893), womit der Komponist Robert Schumann, Frédéric Chopin und Franz Liszt Anerkennung zollt. Dieses wunderschöne Werk, reich an Natursensationen, bietet einen unerschöpflichen Reichtum an Melodie und Klangfarbe. Das Stück fordert einen äußerst flexiblen Anschlag des Pianisten, um die dynamisch fein abgestufte Ausdruckspalette der Musik umzusetzen.

Man wollte als Zuhörer in die Szenerie versetzt werden, was dem Künstler Frater Franziskus auch immer wieder gelungen ist; er ließ das Publikum den Wechsel der Monate und der Natur im Jahreskreis hören und spüren.

Nach der Pause wurde das zweite russische Werk des Abends, "Bilder einer Ausstellung" von Modest Petrowitsch Mussorgski (1839–1881), dargeboten. Der Klavierzyklus zählt zu seinen berühmtesten Werken und ist zugleich eines der meistbearbeiteten Stücke der spätromantischen Klavierliteratur. Der Zyklus vermittelt den Eindruck eines Rundgangs durch eine Ausstellung. Die Promenade, jene Melodie, die zwischen den Abschnitten, die einzelnen Bildern gewidmet sind, vermittelt das Stehen und Schreiten durch die Ausstellung. Die Musik beschreibt die Eindrücke, die die Bilder dem "Betrachter" weitergeben.

Das Werk selbst fordert den Pianisten zu größter Virtuosität auf. Frater Franziskus gelang es, das Publikum sicher durch die Ausstellung zu führen. Netterweise kehrte er noch einmal um, um "zu spät gekommene Besucher" noch mit auf den Rundgang zu nehmen.

Mit Kraft und Schwung versuchte Frater Franziskus, die Musik umzusetzen. Kurze Irrwege störten dabei nicht. Mehr Klangvolumen hätten dem Werk jedoch noch mehr Eindruck verliehen . Insgesamt konnte der Pianist dem Publikum eine interessante Reise durch die russische Klavierliteratur bieten.