Pfaffenhofen
"Musik ist nur mein Hobby"

Kulturförderpreisträger Daniel Reisner über Papas Trommel, das Oktoberfest und Robbie Williams

04.08.2017 | Stand 02.12.2020, 17:41 Uhr
Mit dem Kulturförderpreis 2017 würdigt und fördert Pfaffenhofen das Talent von Daniel Reisner aus Haimpertshofen. −Foto: Privat

Pfaffenhofen (PK) Eigentlich ist die Musik „nur“ das Hobby von Daniel Reisner. Doch Musikreferent Peter Feßl erkannte sein großes Talent und reichte seinen Lebenslauf bei der Stadt ein – mit Erfolg, denn vergangene Woche wurde bekannt, dass der 22-Jährige den Kulturförderpreis 2017 erhält.

Blättert man durch Daniel Reisners musikalischen Lebenslauf, könnte man meinen, dass ein Profimusiker vor einem sitzt. Er beherrscht Posaune, Schlagzeug und Tenorhorn, wirkt bei Attacca, dem Jugendorchester der Bayerischen Staatsoper, mit, tritt mit seinen Musikerkollegen seit vergangenem Jahr auf dem Oktoberfest auf und hat seine eigene Hochzeitsband – und das mit gerade einmal 22 Jahren. Sein Engagement wird nun mit dem Kulturförderpreis der Stadt Pfaffenhofen gewürdigt. „Wenn ich mir ansehe, wer vor mir alles den Preis gewonnen hat, fühle ich mich schon geehrt“, sagt er.

Daniels Begeisterung für die Musik ist ihm quasi in die Wiege gelegt worden. „Meine Eltern spielen beide im Spielmannszug und mein Papa ist Schlagzeuger in der Stadtkapelle und in der Hochzeitsband Sunny Six“, sagt der 22-Jährige. So gebe es auch viele Fotos, wie er bereits als kleiner Knirps an Papas Schlagzeug sitzt. „Als ich dann sieben Jahre alt war, habe ich die kleine Trommel für den Spielmannszug gelernt“, berichtet er. Mit Papa ist dann auch immer fleißig zu Hause geübt worden, bevor es zum Unterricht ging. Und wenn er mal bei Umzügen nicht mehr laufen wollte oder konnte, hat er sich einfach auf Papas Trommel gesetzt.

„Wenn ich mir ansehe, wer vor mir alles den Preis gewonnen hat, fühle ich mich schon geehrt.“

Daniel Reisner

 

Mit neun Jahren spielte Daniel erstmals die Trommel im Spielmannszug der Stadtkapelle Pfaffenhofen. Parallel wagte er sich allmählich an das große Schlagzeug heran. „Mich fasziniert einfach die Vielfältigkeit dieses Instruments. Ein tolles Gefühl ist es auch, die Trommel der Stadtkapelle schon von Weitem zu hören, das hat einfach was“, sagt er. Parallel zum Schlagzeug fing Daniel dann an, Posaune zu lernen. „Es gab damals die Bläserklasse an der Realschule und dann hat meine Mama mich gefragt, ob ich denn nicht Lust hätte, mitzumachen“, erzählt er. „Ich habe dann verschiedene Instrumente ausprobiert und bin schließlich bei der Posaune hängengeblieben.“

Nach der Bläserklasse war Daniel jahrelang an der Städtischen Musikschule bei Auwi Geyer im Unterricht, der ihm das meiste Können an der Posaune beibrachte. Mittlerweile ist er Schüler bei Uwe Füssel in München, der unter anderem als Bassposaunist in der Bayerischen Staatsoper aktiv ist. Und der Unterricht zahlte sich aus: „Mit der Posaune habe ich die meisten Preise und Auszeichnungen gewonnen“, berichtet der 22-Jährige. So gewann er beispielsweise den zweiten Preis im Landeswettbewerb in Bayreuth mit der Bassposaune.

Neben seinem Engagement beim Jugendsingkreis Affalterbach, der Bläserklasse der Realschule, den Pfaffenhofener Paradiesspielen, der Jugendstadtkapelle, dem Juniororchester und schließlich in der Stadtkapelle und deren Big Band hat sich Daniel mittlerweile auch überregional einen Namen gemacht. So spielt er seit 2011 bei Attacca, dem Jugendorchester der Bayerischen Staatsoper, mit und gehört seit 2014 auch dem Blechbläserensemble Attaccabrass an. Mittlerweile haben er und seine Freunde sogar eine eigene Hochzeitsband: die Partyvermittlung. „Die Band ist ganz traditionell im Keller entstanden“, erzählt er. Und dort probt sie auch heute noch.

Doch an zwei Höhepunkte in seiner musikalischen Laufbahn erinnert er sich besonders: seine beiden Auftritte im Europäischen Interkulturellen Jugendsymphonieorchester in England und Norwegen. „Das war wirklich eine wahnsinnig tolle Erfahrung“, sagt er. Seit zwei Jahren ist er mit seinen Musikerkollegen, mit den Ludwig Thoma Musikanten, auch auf dem Oktoberfest unterwegs. „Heuer spielen wir die komplette Wiesn durch, also 18 Tage lang“, erzählt er. „Aber trotz aller Anstrengung es ist immer eine Riesengaudi und macht einfach so viel Spaß.“

Doch auf dem Oktoberfest und in seiner Band heißt es nicht mehr nur Posaune und Schlagzeug spielen, sondern auch Singen. „Ja, ich bin zu den Sängern übergegangen und nehme seit einiger Zeit auch Gesangsunterricht in Landshut“, berichtet Daniel. Und da hat er sogar einen sehr berühmten Ansporn, an seiner Stimme zu feilen: „Was den Gesang angeht, ist Robbie Williams mein absolutes Vorbild.“

Trotz des vollen Terminkalenders „ist und bleibt die Musik einfach nur mein Hobby“, sagt Daniel. Hauptberuflich ist der 22-Jährige Bauzeichner beim Pfaffenhofener Planungsbüro Wipfler. Aktuell macht er nebenbei noch eine Weiterbildung zum Bautechniker. „Bald heißt es wieder lernen für die Prüfungen“, sagt er. Doch bevor die anstehen, geht es noch in den Urlaub nach Thailand, „den zweiten Jahresurlaub neben der Wiesn sozusagen“.