Die Frauenkirche ist in München das Maß der Dinge. Bislang dürfen Hochhäuser in der Stadt nicht höher sein als ihre Türme. Aus Sicht von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) sollte man diese Regelung allerdings überdenken.
Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat nicht generell etwas gegen Hochhäuser in seiner Stadt. „Wenn Hochhäuser architektonisch spannend sind, sich gut in die Umgebung einfügen und unser Stadtbild positiv prägen, dann ist es doch nicht so wichtig, ob sie 99 oder 110 Meter hoch sind“, sagte er im Interview der Münchner „Abendzeitung“ (Donnerstag). „Nur abstrakt dagegen zu sein, weil es über 100 Meter sind, halte ich für den falschen Ansatz.“
Bislang gilt, dass Bauwerke in München nicht höher sein dürfen als die Türme der Frauenkirche und 100 Meter nicht überschreiten dürfen. Grundlegend dafür ist ein Bürgerentscheid von 2004. Eine neue Studie, die die Stadt in Auftrag gegeben hat, legt aber nahe, dass sich künftig etwas ändern könnte.
„Die damalige Diskussion und die noch heute nachvollziehbaren Ängste um das Bild der Stadt haben dazu geführt, dass die 100 Meter als Höhenbegrenzung, obwohl rechtlich nicht mehr bindend, fixiert scheinen“, heißt es darin. „Doch eine solche, städtebaulich nicht nachvollziehbare Grenze darf, aus Sicht dieser Studie, den Denk- und Gestaltungsspielraum zukünftig nicht einschränken.“ Reiter sagte, es werde „bestimmte Räume geben, wo man sich mehrheitlich Hochhäuser vorstellen kann“. Die Herausforderung, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, löst man aus Sicht Reiters mit Hochhäusern aber nicht.
Reiter will nach der Kommunalwahl am 15. März Münchner Oberbürgermeister bleiben, bekommt aber vor allem von den Grünen und ihrer Spitzenkandidatin Katrin Habenschaden Konkurrenz, weil die Grünen bei vergangenen Wahlen in München sehr stark waren. Er sehe allerdings „keine Wechselstimmung“, sagte Reiter, der seit 2014 als Nachfolger des langjährigen Stadtoberhauptes Christian Ude (SPD) im Amt ist. „Die Menschen wissen meist noch nicht einmal, dass dieses Jahr Kommunalwahl ist.“ Nach der Wahl wolle er sich ein bisschen Ruhe gönnen. „Ich werde dieses Jahr - wenn es etwas zu feiern gibt - mit meiner Frau ein paar Tage wegfahren.“
dpa
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