Neuburg
Modernes Bühnenmärchen – hinreißend inszeniert

Das Kinderstück "Piratenlissy" wird für die Neu-Neuburgerin Vassiliki Toùssa zum Heimspiel

26.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:27 Uhr

 

Neuburg (DK) Sie ist genauso selbstbewusst wie prinzessinnenhaft süß: Vassiliki „Vicky“ Toùssa, Vollblutschauspielerin und Neu-Neuburgerin, feierte gestern mit dem Kinderstück „Piratenlissy“ frei nach Ursel Scheffler mit dem Tukan Theater ein vom kleinen Publikum mit Zugaberufen bedachtes Heimspiel im Neuburger Stadttheater.

Toùssa mimt die Titelrolle gewitzt, voller Anmut und Esprit und mutiert von der Prinzessin von Patalonien, die sich ausgerechnet in den armen Gärtnerjungen Frederic verliebt hat, zur mutigen Piratenbraut, die auf der Fregatte von Kapitän Enterbeil (Wolfgang Krebs) schnell das Kommando übernimmt, obwohl sie doch eigentlich sein Entführungsopfer ist, für das der stark Jack-Sparrow-angehauchte Freibeuter Lösegeld zu erpressen sucht. Doch da weder er noch sein vorlauter Offiziersvogel, Kakadu Luke, des Lesens und des Schreibens mächtig sind, verfasst Lissy den vermeintlichen Erpresserbrief selbst. Es beginnt ein Spiel nach ihren Regeln, das – wenn möglich – ihrem völlig verarmten Vater wieder Geld in die leeren Staatskassen fließen lassen und die verhassten Prinzen, die um ihre Hand anhalten, für immer in die Ferne treiben soll. Hinreißend inszeniert ist dieses Abenteuer-Epos für ganz Kleine. Das farbensatte und mobile Bühnenbild besticht in jeder der kurzweiligen 50 Spielminuten und suggeriert sowohl Rosengartencharme als auch Strandromantik unterm Aprikosenbaum. Toùssa und Krebs (unterwegs als Lissys Vater, Kapitän und Liebhaber), der auch Regie führt, brillieren als wandlungsfähige Protagonisten, die mit ausgefeiltem Wortwitz glänzen und sich zur Musik aus Filmen wie „Fluch der Karibik“ oder „Indiana Jones“ bewegen, ihr Bühnenspiel geschickt interaktiv zu gestalten wissen und so das junge Publikum mit auf die bewegt-turbulente Reise über die Meere nehmen. „Ach, ich bin ja schon so alt, mindestens 30“, seufzt da zum Beispiel die Piratenlissy. Die Akteure bescheren mit gepflegter Sprache, bemerkenswerter Präsenz und engagiertem Spiel ein modernes Piratenmärchen mit Herz, Humor und Happy End, das generationenübergreifend zu bezaubern vermag.

Ein Wiedersehen mit Vicky Toùssa gibt es demnächst in diesem Theater: Die gebürtige Griechin spielt die Hauptrolle in der neuen Produktion des Neuburger Volkstheaters, dem Schwank „Der Geisterbräu“. Premiere ist am Ostersonntag.