Oberstimm
Modenschauen und Waffensysteme

05.05.2010 | Stand 03.12.2020, 4:02 Uhr

Übungen im Feld sind Teil der Ausbildung der Soldaten. Beim Familientag werden Waffensysteme und mehrere Ausstellungen gezeigt.

Oberstimm (PK) Mit einem großen Familientag feiert die Flugabwehrraketengruppe 23 am kommenden Sonntag in der Max-Immelmann-Kaserne ihr 50-jähriges Bestehen. 1960 in Bocholt (Westfalen) gegründet, ist die Gruppe mit rund 500 Männern und Frauen seit 1987 in Oberstimm stationiert.

Das Programm des Familientags lässt praktisch keine Wünsche offen: Sogar eine Bundeswehr-Modenschau erwartet die Besucher, die sich am Sonntag vor der Bühne einfinden. Um 10.30 und um 15 Uhr werden dort alte und neue Uniformen präsentiert.

Der Familientag soll die interessierte Bevölkerung, vor allem aber die Angehörigen der in Oberstimm stationierten Soldatinnen und Soldaten, über deren Aufgaben informieren. Start ist um 9 Uhr mit den ersten Vorführungen und Demonstrationen. Nach der Morgenandacht begrüßt der Kommandeur, Oberstleutnant Thorsten Ilg, die Besucher. Bis 17 Uhr läuft auf dem gesamten Gelände ein umfangreiches Programm. So werden die verschiedenen Wafffensysteme der Bundeswehr gezeigt, das System Patriot sogar im beweglichen Einsatz. Neben einer Waffenshow und speziellen Angeboten für Kinder können sich die Besucher in mehreren Ausstellungen auch über die Auslandseinsätze der Bundeswehr, über die Flugabwehrraketengruppe 23 und deren Geschichte sowie über die EADS und das europäische Rüstungsunternehmen MDBA informieren. Für Essen und Trinken ist gesorgt, außerdem stehen Behindertentoiletten und eine zentrale Informationsstelle zur Verfügung.

Wegen des Familientags ist die Immelmannstraße zwischen 8 und 19 Uhr für den Durchgangsverkehr gesperrt. Die Zufahrt zur Immelmann-Kaserne erfolgt über die B 16, Abfahrt Gewerbegebiet Zuchering-Weiherfeld (Ingo-Park). Die Bundeswehr weist darauf hin, dass es auf den Bundesstraßen 13 und 16 zu Behinderungen kommen kann.

Die Flugabwehrraketengruppe 23 bildet eine von sechs derartigen Gruppen der Luftwaffe und ist dem Flugabwehrraketengeschwader 5 unterstellt. Der Ursprung liegt im Flugabwehrraketenbataillon 23, das am 1. April 1960 in Bocholt aufgestellt und wenige Jahre später in den hessischen Raum verlegt wurde. Der Verband umfasste 500 Mann und war mit dem Waffensystem Nike ausgerüstet. Der Auftrag: Verteidigung des Hinterlandes auf der Linie Münster-Frankfurt im Angriffsfall.

Ende 1986 wurde das Bataillon außer Dienst gestellt. Nach der Einführung des Waffensystems Patriot bei der Bundeswehr mündeten mehrere Umstrukturierungen am 1. April 1987 in der Aufstellung des Flugabwehrraketengeschwaders 23, das sechs Jahre später seine jetzige Bezeichnung als Gruppe erhielt. Nach diversen Umstrukturierungen sind derzeit rund 500 Soldatinnen und Soldaten der Gruppe in Oberstimm stationiert, an die 200 weitere in Roth.

Die Gruppe 23 war in den vergangenen Jahren unter anderem mit 150 Mann im Jahr 1997 im Einsatz gegen das Hochwasser an der Oder. Ende 1998 wurde in Manching erstmals das Waffensystem Patriot in eine russische Antonov 22 verladen. Im ersten Halbjahr 2011 wird die Flugabwehrraketengruppe 23 das Operational Mentor and Liasion Team in Kunduz, Afghanistan, vorbereiten und durchführen: Die Soldatinnen und Soldaten werden afghanische Streitkräfte ausbilden und betreuen.

Die Max-Immelmann-Kaserne ist benannt nach dem berühmten deutschen Jagdflieger des Ersten Weltkriegs und eng verbunden mit dem Flugplatz Manching. Im April 1945 zerstört und nach der Instandsetzung ab 1953 durch die Amerikaner genutzt, übernahm im Herbst 1960 das Aufklärungsgeschwader Immelmann den Flugplatz. Als Unterkunft wurde die Kaserne in Oberstimm erbaut – auf den Grundmauern des Forts Nummer 9 des früheren Ingolstädter Festungsgürtels. Das Fort Nummer 9 in Oberstimm beherbergte übrigens prominente Soldaten: Im Ersten Weltkrieg waren dort der später von Stalin hingerichtete Sowjetmarschall Tuchatschewski und der spätere französische Staatspräsident Charles de Gaulle als Kriegsgefangene interniert.