Obereggersberg
Mobilfunk: Bürgerinitiative bleibt hart

Obereggersberger lehnen geplante Anlage im Schloss weiter ab und fordern eine Verlagerung

03.01.2014 | Stand 02.12.2020, 23:15 Uhr

Idyllisches Dorf: In Obereggersberg tobt ein Streit um eine geplante Mobilfunkstation in Schloss Eggersberg (links). Foto: Janda

Obereggersberg (sja) Die Bewohner von Obereggersberg lehnen Schloss Eggersberg als Standort für eine geplante Mobilfunkanlage weiterhin ab. Bei einer Versammlung am Freitagabend setzten sie ihre Hoffnungen auf eine einvernehmliche Lösung – am besten außerhalb des Orts.

Momentan müssen die Bürger des kleinen Dorfs allerdings abwarten. Erst in einigen Tagen soll eine Prognoseberechnung fertig sein, die der Riedenburger Stadtrat beim Umweltinstitut München in Auftrag gegeben hat. Laut Ortssprecher Christian Bauer, der zugleich als Vorsitzender der Bürgerinitiative „Kein Mobilfunkmast auf Schloss Eggersberg“ fungiert, untersucht das Fachbüro im Zuge dieser Berechnungen derzeit sieben Alternativstandorte für die im Dachstuhl von Schloss Eggersberg geplante Mobilfunkanlage. Ob einer davon für die Sender geeignet ist, werde sich demnächst zeigen.

Bauer erinnerte vor rund 20 Bürgern auch daran, dass die Oberggersberger nicht gegen den Ausbau des Mobilfunknetzes ankämpfen wollen. „Aus unserer Sicht ist lediglich der Standort mitten im Ort ungeeignet“, betonte er. Diese Aussage bestätigten die Bewohner. Sowohl die Topografie des Dorfes – die Häuser liegen teilweise auf der gleichen Höhe wie der Dachstuhl des Schlosses – als auch die Nähe der Anlage zur Wohnbebauung bereiten den Menschen Sorgen. „So eine Anlage wie hier habe ich noch in keinen Unterlagen gesehen“, berichtete Bauer.

An der ablehnenden Haltung ändert auch ein Kompromissvorschlag der künftigen Betreiber und der Schlossbesitzerfamilie wenig. Miteigentümer Tassilo Wenzl-Sylvester hatte Ende November angekündigt, auf die nach Süden und damit auf den Ort gerichtete Strahlung zu verzichten. „Dafür sind wir dankbar“, stellte Bauer fest. Allerdings sei diese Offerte nicht ausreichend, denn nicht alle Häuser würden im strahlungsfreien Bereich liegen. „Wir sind ein Dorf und wollen deshalb eine Lösung für alle.“

Sollte sich hingegen eine der Flächen außerhalb von Obereggersberg als geeignet erweisen, sieht der Ortssprecher eine viel wirtschaftlichere Chance für die Telekom als Betreiber. Dort sei ein 360-Grad-Sender kein Problem, fand er. Gleichzeitig pochen die Bürger auf eine mündliche Zusicherung der Schlossherrin, nach Möglichkeit aus dem Vertrag mit dem Kommunikationskonzern auszusteigen. „Sie muss dazu stehen“, erinnerte Bauer. Sollten alle Bemühungen nicht fruchten, wollen die Obereggersberger ihren Widerstand jedoch nicht aufgeben. Bauer kündigte an, sich in diesem Fall um die Teilnahme an einer medizinischen Studie zu bemühen und dadurch gesundheitliche Beeinträchtigungen aufzuzeigen.

Sowohl Bauer als auch der stellvertretende Bürgermeister Siegfried Lösch (CSU) erinnerten erneut an einen Beschluss des Stadtrats vom November, in dem das Gremium eine Mobilfunkstation im Schloss ablehnte. Nach Aussage des Bürgermeisterkandidaten Lösch lässt die Stadt derzeit auch rechtliche Schritte gegen die Standortbescheinigung der Bundesnetzagentur prüfen.

Momentan herrscht in Obereggersberg noch ein von der Telekom ausgerufener Baustopp. Wie lange das so bleibt, vermochte bei der Versammlung niemand zu sagen. Bauer sieht nun die Stadt in der Pflicht. „Sie muss jetzt den Dialog aufrechterhalten“, sagte er und betonte: „Wir wollen das alles im Guten zu Ende bringen.“