Mixa geht nicht auf Tournee

24.01.2011 | Stand 03.12.2020, 3:14 Uhr

Ingolstadt/Bopfingen (DK) Dass Walter Mixa angeblich auf bundesweite Vortragsreise gehen will, hat nicht nur in seiner ehemaligen Diözese Augsburg Befremden ausgelöst. Jetzt zeigt sich: alles halb so wild. Die Pläne des Ex-Bischofs mit einem ehemaligen Personenschützer sind weniger ehrgeizig.

Michael Stahl ist, gelinde gesagt, verwundert. "Das ist alles falsch interpretiert worden", sagte er gestern dem DONAUKURIER. Eine "Deutschland-Tournee", auf die er angeblich mit seinem Duz-Freund Mixa gehen wolle, "gibt es nicht", so der ehemalige Personenschützer und begeisterte Christ aus Bopfingen in Baden-Württemberg. Entsprechende Meldungen seien "aufgebauscht".
 

Ende vergangener Woche erschrak man in der Diözese Augsburg, Mixas letztem Wirkungsort: Es hieß, der emeritierte Bischof wolle eine bundesweite Vortragsreise antreten und außerdem ein Buch schreiben. Beides sei geplant mit dem gläubigen Ex-Personenschützer Stahl. "Nicht erfreut" zeigte sich darüber der jetzige Augsburger Bischof Konrad Zdarsa; war doch gerade erst nach Mixas Rücktritt ein wenig Ruhe eingekehrt. "Die Zeit der Heilungen und des Schweigens" sei noch nicht zu Ende, meinte Zdarsa. Auch wenn sein Vorgänger das nicht ganz so zu sehen scheint – die Angst vor einer medialen Großoffensive Mixas scheint unbegründet.

"Es wird keine Tournee geben", stellte Stahl nun klar. Sie sei auch nie geplant gewesen. "Die Idee war nur, dass Walter Mixa bei einem meiner Vorträge dabei sein und dort eventuell spontan sprechen könnte", sagte er. Im Dezember 2010 hatte Mixa die Weihnachtsfeier von Stahls Selbstverteidigungsschule in Bopfingen besucht. "Dort hat er spontan eine Rede über das Wort Gottes gehalten. Das hat die Anwesenden so berührt, dass daraus die Idee entstand, er könnte mich einmal begleiten", so Stahl.

Der Ex-Personenschützer organisiert Gewaltpräventionsprojekte für Kinder und Jugendliche und hält Vorträge zum Thema Gewalt und Mobbing. Er hat Bücher geschrieben mit Titeln wie "Ein Bodyguard – im Auftrag des Königs" und "Verbranntes Männerherz"; er war unter anderem in Sendungen von Pro7, RTL und Bibel TV zu sehen. Sein Fundament ist der Glaube: "Die Motivation, andere zu beschützen, basiert aus der unerschütterlichen Liebe zu Jesus", schreibt er auf seiner Internetseite. Den Kontakt zu Mixa hat Pfarrer Wolfgang Woppmann vermittelt, der für dessen derzeitigen Wohnort Gunzenheim zuständig ist.

Auch beim zweiten gemeinsamen Projekt wird Mixa eine weniger gewichtige Rolle spielen als zunächst angenommen. Von einem "gemeinsamen Buchprojekt" war die Rede gewesen. Nicht ganz falsch – dennoch halb so wild. "Es soll ein Sammelwerk von zwölf Autoren werden; von Menschen, die in der dunkelsten Zeit ihres Lebens Gott gespürt haben", sagte Stahl. Auch Mixa solle einen Text verfassen, aber eher "über das Vertrauen zu Gott generell, nicht über konkrete Erlebnisse." Also auch nicht über das Jahr 2010 mit den Prügel-, Lügen- und Untreuevorwürfen gegen Mixa. Für Stahl steht ohnehin fest: "Er ist ein netter, warmherziger, gütiger Mensch."