Schrobenhausen
Mitten ins Herz

Liedermacher von Hudlhub überzeugen bei einem Konzert im Bauer-Konferenzgebäude

25.11.2019 | Stand 23.09.2023, 9:37 Uhr
Herrlich leicht und doch voller Gefühl kommt so ein Konzert der Band Hudlhub daher. Im Bauer-Konferenzgebäude spielte das Trio für rund 130 Gäste. −Foto: Budke

Schrobenhausen (SZ) In einem großen Saal, wo sonst wichtige Konferenzen stattfinden, für intime Gemütlichkeit zu sorgen, das machte Hudlhub am Samstagabend mehr als gut.

Die zirka 130 Gäste klatschten, sangen und schnipsten mit oder ließen manche Songtexte einfach mal ein paar Sekunden wirken, bevor sie die Band mit umso herzlicherem Applaus belohnten.

"Wir sind schon mehr nervös als sonst", gab Sabine Beck, Percussionistin bei der Hudlhub-Band, vor dem Konzert zu. Schließlich wollen sie, Sängerin Barbara Seitle und Gitarrist Mathias Petry es vor heimischem Publikum wohl besonders gut machen. Gedanken hätten sich die drei gar nicht machen müssen, denn sie sind einerseits musikalisch äußerst professionell und dazu ein bestens eingespieltes Team. So fragt sich mancher, ob die Plänkeleien der drei zwischen den Songs überhaupt abgesprochen sind oder ganz spontan entstehen. Natürlich geht es um das Verhältnis zwischen Männern und Frauen wie auch um die lückenhafte Sprachfähigkeit des Zugroasten Petry im bairischen Dialekt. Die Zuschauer haben ihren Spaß daran ebenso wie an den Erklärungen des Hudlhub-Kosmos und natürlich ganz vor allem an der Musik.

Die Hudlhuber komponieren ihre Songs auf ganz eigene Art, auch wenn sie manchmal Skripte benutzen, die laut ihrer Aussage "bei Ausgrabungsarbeiten in Hudlhub" gefunden wurden. Anscheinend fühlten sich schon die Beatles in dem kleinen Ort wohl, der ja immerhin der Mittelpunkt der Welt sein soll.

Tatsächlich aber ist Mathias Petry ein beeindruckend-versierter Gitarrist und Barbara Seitles Stimme hat von äußerst gefühlvoll bis rockig alles zu bieten. Mit der groovenden Percussion von Sabine Beck und dem harmonischen Dreigesang entstehen Songs, die Stimmung schaffen von fröhlich-frech bis emotional-berührend. Die Stimme von Seitle trifft ins Herz, zum Beispiel, wenn sie darüber singt, dass jeder irgendwann einmal einen Freund braucht. In dem großen Saal ist es ganz still, bis wirklich der letzte Ton ausgeklungen ist, erst dann applaudiert das Publikum begeistert. Ähnlich gelingt es bei dem Lied über die "Elfenbeinprinzessin" - Petry zaubert mit der Gitarre die mystische Vollmondstimmung und geheimnisvolle Aura, die der Songtext braucht. Vor dem Lied "Kopf verdraht" fragt Sabine Beck: "Sind überhaupt Liebende hier - ich mein, lohnt es sich überhaupt, dass wir ein Liebeslied spielen? " Natürlich erntet sie Lacher, bei dem Song wird aber sicher manches Herz weich.

Das ganze Konzert ist eine gelungene Mischung zwischen stillen und lustigen Momenten, zwischen Fühlen und einfach mal von Herzen lachen. Die Lieder aus den Alben "Nur ned hudln" (erschienen 2015) und "Komm mit mir", das seit April auf dem Markt ist, geben einen erfrischenden Überblick über das Leben in Hudlhub als Quasi-Musterdorf in Bayern. Die Zuhörer erfahren, dass es schon Soundtracks zu zwei Filmen gibt, obwohl noch nicht mal einer begonnen wurde, warum es auf bairisch zu recht nicht "Feuerwehrtrupp", sondern "Feierwehrtrupp" heißt und wieso der "Hudlhuber Himbeertwist" wahrscheinlich doch nie ein Wiesn-Hit werden kann - auch wenn der Tanz dazu schon perfekt choreografiert ist. Die neue Single "Wo du gehst" hat Radiopotenzial und spiegelt das wieder, was die Band ist: musikalisch versiert, voller Herz und ehrlicher Leichtigkeit.

Heidrun Budke