Schweitenkirchen
Mit Nischenprodukt zum Global Player

Die Schweitenkirchener Firma Ostermeier verkauft weltweit Abwurfschächte - und feiert heuer Jubiläum

18.07.2018 | Stand 23.09.2023, 3:45 Uhr
Gesegnet hat Pfarrvikar Gerhard Wiesheu die neue Halle der Firma Ostermeier (links). "Nestwärme, sagt man dazu, wenn man sich zu Hause aneinander reibt", sagte Firmenchef Peter Ostermeier schmunzelnd, als er seiner Mutter mit einem Blumenstrauß für alles dankte. −Foto: Fotos: Schmid

Schweitenkirchen (PK) Der Familienbetrieb Ostermeier aus Schweitenkirchen ist weltweiter Marktführer für Abwurfschächte. Das Unternehmen gibt es nun schon seit 40 Jahren. Jetzt hat die Firma mit 25 Mitarbeitern auch eine neue Halle.

"Hidden Champion" nennt man in der Wirtschaftsbranche ein Unternehmen wie die Firma Ostermeier. Denn der Familienbetrieb ist weltweit Marktführer in der Branche für Abwurfschächte und damit ein Nischenproduktanbieter.

Und keiner kann die Geschichte des Unternehmens wohl besser erzählen als Hermine Ostermeier. "Als mein Mann beschloss, dass wir uns selbstständig machen, war meine Lebensplanung plötzlich eine andere", berichtet Ostermeier. Das war im Juli 1978, genau vor 40 Jahren. Mit einer gemieteten Halle in Eching und der Gründung der Klaus Ostermeier GmbH setzten sie das Vorhaben in die Realität um. Da half natürlich die ganze Familie mit: "Ohne die Unterstützung seitens Eltern und Schwiegereltern wäre das wohl nicht zu bewältigen gewesen", sagt sie.

Ein Schacht für jedes Haus sei das Ziel ihres Mannes gewesen, der sich vor zwölf Jahren krankheitsbedingt im Alter von 71 Jahren zurückziehen musste und die Firma seinem Sohn Peter überließ. Für die Firma seien die 40 Jahre eine Zeit mit Höhen und Tiefen gewesen, berichtet Ostermeier. Es gab zahlreiche Zoll- und Visaprobleme, aber auch Erleichterungen durch die EU oder auch Probleme, mit denen vorher wohl keiner gerechnet hat: Wenn etwa im arabischen Raum ein Sandsturm tobte.

Generell konnte sie dem Wandel der Zeit mit seinen technischen Neuerungen durchaus einiges abgewinnen. "Die fortschreitende Digitalisierung ist Fluch und Segen zugleich", sagt sie. Weil es immer mehr Rechtsbestimmungen und Zertifizierungen gibt, glaubt sie nicht an ein papierloses Büro.

Sie hat die Entwicklung von der Telex-Lochstreifen-Kommunikation bis hin zur heutigen grenzenlosen Digitalisierung erlebt. Waren es anfangs Abwurfschächte für Wäsche, Papier und Müll, kam mit der Fertigung der eigenen Türen für diese Abwurfschächte die Metallverarbeitung hinzu. Zehn Jahre später war das Unternehmen so erfolgreich, dass die Produktionshallen zu klein wurden und ein Umzug in ein eigenes Gebäude näher am Wohnort in Schweitenkirchen angesagt war. 1991 wurde das 750 Quadratmeter große Gebäude in der Dieselstraße 1 bezogen.

Anfang Juli dieses Jahres nun erfolgte die Einweihung des 260 Quadratmeter großen Erweiterungsbaus mit Ausstellungsflächen und einer kleinen Wohnung für Mitarbeiter, die nur zeitweise hier sind, "damit diese nicht immer im Hotel sein müssen", so Firmenchef Peter Ostermeier. Die Verbindung von neuer zu alter Halle tauften die Ostermeiers übrigens "Bobbycartunnel" . Der ist nämlich leicht abschüssig, "was meine Kinder mir mit einem Bobbycarrennen gezeigt haben", so der Firmenchef.

Mittlerweile hat die Firma die Phoenix Thermal Solutions GmbH übernommen, die nun als Tochterunternehmen Öfen für die Trocknung unterschiedlichster Anwendungen für Autozulieferer und weitere Industrieprodukte herstellt. Ein zweites Standbein also, das in die Zukunft führen soll.

In der neuen Werkhalle gibt es nun eine hochmoderne Laserschneideanlage und eine Abkantpresse, mit der Blechstücke gebogen werden können. "Bei der braucht es wirklich sehr viel Feingefühl und Erfahrung in der Bedienung", betont er.

Trotz weltweiten Agierens habe die Firma nie den Bezug zur Heimat und Schweitenkirchen vergessen, sagte Gabi Kaindl, Schweitenkirchens Zweite Bürgermeisterin, vor Kurzem bei der Jubiläumsfeier. Die Seniorchefin sei im Frauenbund engagiert und singe im Dreigesang, der Chef spiele im Musikverein und seine Frau sei im Elternbeirat mit Elan dabei. "Diese Erdung und Verbundenheit mit der Heimat gehört sicher auch zur Erfolgsgeschichte der Firma", so Kaindl.

Birgit Schmid