Oberhausen
Mit fast allen Extras

Büchertausch und Schafkopf: Das Kaffeehaus in Oberhausen bietet mehr als nur heiße Getränke

12.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:57 Uhr

Stammgäste im Kaffeehaus: Jeden Donnerstagnachmittag ist eine große Gruppe Frauen zu Besuch. Bei einer Tasse Kaffee oder Tee werden dann Stricktipps und -tricks ausgetauscht. - Foto: Meilinger

Oberhausen (DK) Es ist eine interessante Mischung, durch die das Kaffeehaus Oberhausen seine Gäste anlockt. Dort gibt es seit fast sechs Jahren nicht nur Kaffee und Kuchen. Sondern auch eine Bücher-Tauschbörse, Schafkopfrunden oder eine Strickgruppe. Es scheint, als wäre dort alles paletti.

Als das Siedlungskaufhaus in Oberhausen 2010 schließen musste, ging den Bürgern nicht nur ein Stück Geschichte verloren, sondern auch ein fester Treffpunkt der Dorfgemeinschaft für einen lockeren Plausch. Da kam die Idee, dort ein Café zu eröffnen gerade recht. Seit fast sechs Jahren ist das Kaffeehaus in Oberhausen ein fester Teil der Dorfgemeinschaft. Stammgäste gibt es schon viele. Die wenigsten davon kommen aber nur wegen einer Tasse Kaffee oder einem kleinen Imbiss. Denn das Kaffeehaus bietet weit mehr: Eine Bücher-Tauschbörse, Schafkopfrunden eine Strickgruppe, Märchenvorlesungen oder Spielenachmittage.

"Unser Ziel war es, einen Raum zu schaffen, in dem man sich spontan, unabhängig und vor allem täglich treffen kann", erinnert sich Mini Forster-Hüttlinger, Stellvertretende Bürgermeisterin von Oberhausen und Initiatorin des Kaffeehauses. Schnell habe man den Bürgermeister und weitere Gemeindevertreter von dem Konzept überzeugen können. "Auch weil wir immer gesagt haben: Das Kaffeehaus soll wie ein öffentliches Wohn- und Esszimmer werden, in dem die Leute Zeit miteinander verbringen können", so Forster-Hüttlinger. Die Gemeinde ist seit der Gründung Pächter des Kaffeehauses.

Mit dem Argument, dass das Kaffeehaus auch tagsüber schon eine Anlaufstelle biete, konnten die Kritiker schnell besänftigt werden, so die Stellvertretende Bürgermeisterin.

Sie und viele weitere ehrenamtliche Helfer stehen dort selbst gerne hinter der Theke und in der Küche. Wenn die Besucher aus Oberhausen und Umgebung ins Kaffeehaus kommen, ist von vielen schon ein Teil da. "Bei der Einrichtung haben uns die Bürger sehr geholfen, wofür wir unheimlich dankbar sind", sagt Mini Forster-Hüttlinger. Sei es durch Tische, Stühle oder die Bilder an den Wänden. Sogar einen Flügel gibt es. Lediglich Teile der Theke und ein bisschen Geschirr mussten extra angeschafft werden.

Jeden Donnerstag kommen die "Stricklieseln" ins Kaffeehaus. Dann werden bei einer Tasse Kaffee oder Tee und einem Stück Kuchen Stricktipps und -tricks ausgetauscht. Die Schafkopfer hingegen haben keinen fixen Tag, sind aber genauso ein fester Bestandteil wie der Bücherflohmarkt. In einem großen, weißen Regal stehen Liebesgeschichten und Fantasy-Abenteuer. Jeder darf sich bedienen. Man kann dort auch eigene Bücher abgeben. Eine Pflicht, diese wieder zurückzubringen, gibt es nicht. Das Konzept greift trotzdem. "Die Tauschbörse für Bücher klappt super. Eine wirklich tolle Sache", so Forster-Hüttlinger. Das Kaffeehaus hat werktags von 8 bis 17 Uhr und samstags von 9 bis 12 Uhr geöffnet.

Schlanke Preise, nette Leute und viel Programm - also alles paletti? Fast. "Es gibt auch Menschen, die zu uns kommen, weil sie sich einen Kaffee woanders nicht leisten können oder keine Gesprächspartner haben", sagt Oberhausens Stellvertretende Bürgermeisterin. Doch gerade im Kaffeehaus können diese sich zumindest eine gewisse Zeit lang als Teil einer festen Gemeinschaft fühlen.