Hilpoltstein
Millionenspiel digitaler Unterricht

17.06.2020 | Stand 02.12.2020, 11:09 Uhr

Hilpoltstein - Bei der Digitalisierung brennt das Schul- und Bildungswesen im Zuge des Lockdown nun an zwei Enden.

Zum einen ist die Digitalisierung des Präsenzbetriebs noch in vollem Gange. Zum anderen stellt sich die Frage: Wie stattet man Schule, Lehrkräfte und Schüler aus, um auch einen Unterricht aus der Distanz zu gewährleisten? Das Zwangs-Homeschooling hat Möglichkeiten aufgezeigt, die man vielleicht nicht mehr missen möchte und zudem könnte eine Pandemie jederzeit wieder zum Lockdown zwingen.

Beim Landratsamt hat man sich über "Digitales Lernen zu Hause" und über die damit verbundenen Anschaffungen bereits Gedanken gemacht, die Bernd Krämer am Dienstag vorstellte. Zu diesem Thema gibt es auch ein Förderprogramm des Freistaats namens "Sonderbudget für Leihgeräte". Laut Krämer sieht es rund 296000 Euro für den Landkreis Roth vor. Bei 4481 Schülerinnen und Schülern macht das 66 Euro pro Kopf.

Demgegenüber rechnete Krämer vor, dass eine einfache Lösung mit dem iPad 10.2 bereits 350 Euro kosten würde und die von vielen Schulleitern favorisierte mit dem Lenovo Think Pad X390 etwa 1100. Favorisiert deshalb, da mit dem X390 auch handschriftlich gearbeitet werden kann und trotzdem eine Tastatur zur Verfügung steht. Vom Sonderbudget könnte man also 846 respektive 269 Geräte anschaffen - für alle Schulen.

Stattet man alle Schüler aus schraubt sich der Erstanschaffungspreis auf 1,6 und 4,9 Millionen Euro. Auf acht Jahre gerechnet inklusive Wiederbeschaffung: Mit dem iPad summiert es sich auf 3,2 Millionen Euro, beim Lenovo auf gewaltige zehn Millionen, Bei einem Treffen mit den Schulleitern soll Ende Juli das weitere Vorgehen beraten werden.

Unabhängig davon geht die Digitalisierung an den Schulen für den Präsenzunterricht weiter. Zum Beispiel geht es da um das digitale Klassenzimmer. Davon hat die Schule am Stadtpark 45 und das Gymnasium Hilpoltstein 30, bereits fest geplant sind für die Realschulen in Roth 56 und Hilpoltstein 50. Daneben stehen Access Points, Dokumentenkameras, Projektoren, Beamer, interaktive Tafeln und zahllose Rechner auf den Listen der Landkreisschulen. Insgesamt summiert sich das für 2020 auf 1,5 Millionen Euro. Hinzu kommt noch ein integrierter Fachraum an der Berufsschule für 220000 Euro und weitere Kosten für die Glasfaseranbindung der Schulen in Höhe von 250000 Euro. Wobei nicht vergessen werden darf, "die Informations- und Kommunikationstechnik in den Schulen ist für den Präsenzunterricht konzipiert", wie einer Tischvorlage im Ausschuss zu entnehmen war.

mes