Kunstrad
Milena Slupina fährt mit gutem Gefühl zur Weltmeisterschaft

Bernloherin holt sich vor dem WM-Auftakt an diesem Freitag den Gesamtweltcup-Sieg

28.10.2021 | Stand 28.10.2021, 16:13 Uhr
Voller Fokus: Nach dem Weltcup-Finale am vergangenen Wochenende steht für Milena Slupina ab diesem Freitag mit der Weltmeisterschaft in Stuttgart der Saisonhöhepunkt an. −Foto: Schwarz

Albstadt - Kurz vor der Hallenradsport-WM an diesem Wochenende bot das Weltcup-Finale in der Zollernalb-Halle in Albstadt bereits einen Vorgeschmack für die Kunstradfahrerinnen um Milena Slupina aus Bernhlohe.

Der RSV Tailfingen stellte unter der Federführung von Bundestrainer Dieter Maute und seinem Sohn Max eine professionelle und stimmungsvolle Veranstaltung mit rund 600 Zuschauern auf die Beine. Eine große Besonderheit war dabei der volle Fokus auf die Wettkampffläche. Die Halle wurde den ganzen Tag über abgedunkelt und nur die elfmal 14 Meter große Fahrfläche mit aufwendiger Lichttechnik aus allen Richtungen beleuchtet. "Durch diese Beleuchtung entstehen beim Fahren rundherum Schatten, was für uns Sportler erst einmal ungewohnt und eine Ablenkung ist - aber es gab genug Einfahr-Möglichkeit zum Eingewöhnen", beschreibt Slupina die besondere Ausleuchtung. "Die Wirkung des Sports auf die Zuschauer wird dadurch noch verstärkt und man spürt förmlich, dass die gesamte Aufmerksamkeit auf einen selbst gerichtet ist. "

Mit zwei Siegen bei den bisherigen Weltcups in diesem Jahr hatte die Sportlerin des TSV Bernlohe die besten Voraussetzungen für den Gesamtweltcup-Sieg. Um die Spannung im Finale noch zu erhöhen, werden die Weltcup-Punkte der Finalrunde verdoppelt. Für Platz eins gibt es normalerweise 100 Punkte - im Finale 200 Punkte. Analog für Platz zwei 80 und 160 Punkte, für Platz drei 70 und 140 Punkte. Durch diese Regelung hatten Maren Haase (RV Blitz Hoffnungsthal) und Mattea Eckstein (SK Stuttgart) ebenfalls die Chance auf den Gesamtsieg.

Slupina betrat am späten Abend als letzte Starterin der Disziplin die hell erleuchtete Fläche. Bei der Übung Schweizer Lenkerhandstand 8 reichte ihr die Fläche zwar nicht ganz aus, aber das gab aber nur minimale Abzüge. Mit der anschließenden Steiger-Rückwärts-Serie war der Einstieg in die Kür geglückt. Eine nach der anderen Übung folgte. "Von Anfang an musste ich bei jeder Übung dafür arbeiten, dass sie funktioniert. Dadurch musste ich immer wieder zusätzliche Kraft aufwenden", beschreibt die Ingenieurin ihre anschließende Fahrt. Von außen waren diese kleinen Abweichungen allerdings nicht zu sehen - das
bestätigten sowohl die Zuschauer als auch die Wertung der Kampfrichter. Zum Ende der Kür gingen dann zwar noch ein paar Punkte bei den Drehungen weg, aber sehr zufrieden und mit 188,29 Punkten stieg die amtierende Weltmeisterin vom Rad.

Das Ergebnis wurde schnell bestätigt und somit stand der Tagessieg Slupinas vor Eckstein (178,37 Punkte) und Haase (170,36 Punkte) fest. Nach 2019 konnte die Bernloherin also zum zweiten Mal den Gesamtweltcup-Sieg einfahren. Wie auch in der Tageswertung belegten Eckstein und Haase die Plätze 2 und 3. "Für die Weltmeisterschaft konnte ich beim Weltcup noch einmal Sicherheit gewinnen und ein gutes Gefühl holen. Auch die Beleuchtung der Fläche war schon eine gute Probe für die WM, da es dort auch diesen Fokus und die Schatten geben wird. Sogar bei meiner Startzeit konnte ich für dieses Wochenende üben", freut sich die Weltcup-Siegerin über die gelungene Generalprobe.

Bereits am Mittwoch ging es für Slupina dann nach Stuttgart für die Vorbereitungen zur WM in der Porsche Arena. Die Nationalmannschaften hatten am Mittwoch und Donnerstag die Möglichkeit, sich einzufahren. An diesem Freitag beginnen die Wettkämpfe und auch für Slupina wird es am Freitagabend ernst. Nach der offiziellen Eröffnungsfeier findet die Vorrunde der 1er-Frauen statt. Die besten Vier dieses Vorkampfes qualifizieren sich für das Final Four am Samstagnachmittag. "Ich freue mich riesig auf die WM. Es war mein Ziel, mich dafür zu qualifizieren und jetzt ist es nach der Corona-Pause endlich so weit. "

HK