Neumarkt
Mehr Tierwohl und mehr Milchleistung

AELF informiert zur Umstellung auf Laufstallhaltung und sucht Landwirte für Stall- und Naturführungen

26.04.2021 | Stand 30.04.2021, 3:34 Uhr
20 Prozent der Rinder im Kreis Neumarkt leben noch in Anbindehaltung. Das AELF setzt sich für mehr Tierwohl ein. −Foto: AELF

Neumarkt - Nur gesunde Kühe werden älter und leistungsbereiter, sagt Unternehmensberater Johann Paulus vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) Neumarkt.

Die 347 Milchbauern im Landkreis Neumarkt betreuten Ende 2020 insgesamt 17520 Kühe. Ihre durchschnittliche Milchleistung lag mit 9190 zum ersten Mal deutlich über der Zielmarke von 9000 Kilogramm.

Auch macht der Strukturwandel auch unter den Milchbauern nicht Halt. Im Landkreis Neumarkt gibt es insgesamt 574 Ortschaften und Einöden, aber nur noch 347 Milchviehhalter. Die verbliebenen halten inzwischen im Durchschnitt 50,5 Kühe. 80 Prozent der Milchkühe werden im Laufstallsystem gehalten. 147 Landwirte wirtschaften aber noch im Anbindestall. Damit diese in der Regel kleineren Milchbauern nicht alle zur Aufgabe gezwungen werden, unterstützt der Staat die Umstellung von Anbinde- auf Laufstallhaltung mit einer attraktiven Investitionsförderung. Interessenten können sich an ihrem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten dazu informieren und beraten lassen.

Auch in der Tierwelt sind ältere Lebewesen krankheitsanfälliger als jüngere. Der Tierhalter wägt ab inwieweit der mit zunehmendem Alter steigende Betreuungsaufwand und die höheren Tierarztkosten eine Verlängerung der Nutzungsdauer rechtfertigen. Im Arbeitskreis Milchviehhalter werden durchschnittlich etwa ein Drittel der Kühe jedes Jahr durch Jungtiere ersetzt. Viele Milchviehhalter überlegen sich genau, ob es für sie wirtschaftlich ist mehr Jungrinder als unbedingt notwendig für die Bestandsergänzung aufzuziehen, da jeder Aufzuchttag mit 2,50 bis drei Euro Vollkosten kalkuliert werden muss.

Profis schaffen es, Gesundheit mit Langlebigkeit und hoher Leistung zu kombinieren. Die Neumarkter Milchbauern melken durchschnittlich um 1000 Kilo mehr Milch pro Kuh und Jahr als der bayerische Durchschnitt. Wirtschaftlich gesehen bedeutet eine um 1000 Kilo höhere Jahresleistung einen um zwei Cent pro Kilo besseren Gewinn. Nur bei einem ausreichenden Einkommen wird die nachfolgende Generation bereit sein, sich dem herausfordernden Beruf Milchbauer zu stellen.

Landwirte und Berater wollen künftig mit den Verbrauchern mehr ins Gespräch kommen. Denn immer mehr Verbraucher kennen persönlich keinen Landwirt und wissen nicht um das "Was, Wie und Warum" der Landwirte auf ihren Äckern, Wiesen und Ställen. Der Verband für landwirtschaftliche Fachbildung Neumarkt hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, nach der Pandemie Bauern für Führungen in der Natur und in den Ställen auszubilden. Interessenten können sich an der Geschäftsstelle des Verbandes unter (09181) 45081206 für diese Fortbildung vormerken lassen.

HK