Mehr Tempo beim Lesen

17.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:39 Uhr

So groß ist der Fortschritt, den trainierte Leser in punkto Schnelligkeit erreichen können: Zach Davis beim DK Forum Wissen. - Foto: Herbert

Ingolstadt (DK) Augenführung, Randeinsparung, Zielfragen und Tempoübungen – das sind die Mittel, mit denen ein Leser einen Text schneller durcharbeiten kann und trotzdem genau so viel vom Inhalt versteht wie bisher. Dieses Prinzip lehrte am Mittwoch Zach Davis seinem Publikum in den Räumen des DONAUKURIER in Ingolstadt.

Doch nur auf dem Stuhl sitzen und lauschen, das gibt es nicht bei Davis’ Vorträgen. Auf ihrem Sitz fanden die Teilnehmer Stift, Block und drei Texte mit Fragen. Zu Beginn des Vortrages – oder besser Seminars –? errechneten die Gäste ihre Lesegeschwindigkeit und ihr Textverständnis. So ist es nicht nur wichtig, einen Text schnell zu lesen. Wenn man den Inhalt nicht richtig verstanden hat, bringt das nämlich gar nichts, findet Referent Davis.

Es wird ganz still in dem quadratischen Raum, an dessen Wänden graue Vorhänge bis zum Boden hinabfallen. Alle zehn Sekunden schreibt der Autor die Zeit auf ein Blatt an einer Stelltafel. Nach zweieinhalb Minuten sind die ersten Klicks der Kugelschreiber zu hören. ? Die ersten Teilnehmer beantworten bereits die Fragen.

Als alle ihren Schnelligkeits- und Verständniswert errechnet haben, geht es los mit dem eigentlichen Training. "Bei normalen Trainingstagen, wo ich neun Stunden Zeit habe, kann ich die Lesegeschwindigkeit meiner Schüler um 124 Prozent steigern, das Textverständnis um vier Prozent", so Davis. "Soviel Zeit haben wir hier natürlich nicht. Dennoch verspreche ich, dass am Ende alle Teilnehmer um 20 Prozent schneller lesen können."? Der erste Tipp bringt den Trainer zurück in die Grundschule. Die Erstklässler machen eine Sache intuitiv richtig, wenn sie lesen lernen: Sie fahren die Zeilen mit dem Finger ab.? So konzentriere sich das Auge besser auf die Wörter und sei nicht wegen unkontrolliertem und unbewusstem Springen langsamer beim Lesen, so der Autor.

Die zweite Lektion befasst sich mit dem Rand. "Wenn wir nicht vorne anfangen und hinten aufhören zu lesen, dann sparen wir ebenfalls Zeit."? Zwischen den Lektionen lässt Davis sein Publikum das Erlernte immer wieder an den Texten, die auf den Stühlen bereit liegen, ausprobieren. Tempoübungen sind schließlich eines der Grundelemente, um eine höhere Lesegeschwindigkeit zu erreichen, meint der Referent.

Nach 105 Minuten Training mit Zach Davis errechnen die Teilnehmer mit Hilfe ihrer neu erlernten Techniken erneut ihre Lesegeschwindigkeit und ihr Textverständnis. Und siehe da, bei den meisten konnte der Autor tatsächlich die Lesegeschwindigkeit steigern. Mit dem Finger lesen, wie die Erstklässler, scheint tatsächlich intuitiv richtig zu sein.