Schrobenhausen
Mehr Sonne auf den Dächern nutzen

Parents for Future wollen mit dem "Wattbewerb" mehr Photvoltaikanlagen nach Schrobenhausen bringen

18.02.2021 | Stand 22.02.2021, 3:34 Uhr
Ein Arbeiter montiert ein Solarmodul auf ein Dach. −Foto: Armin Weigel/dpa

Schrobenhausen - Die Parents for Futur Schrobenhausen haben sich dazu entschieden, den "Wattbewerb" auch nach Schrobenhausen zu bringen.

Unterstützung fanden die Aktivisten bisher bei den Grünen, der SPD und VOLT. Gemeinsam mit den Unterstützern wollen die Parents for Future einen Antrag zur Teilnahme am "Wattbewerb" bei der Stadt Schrobenhausen einreichen.

Parents for Future Schrobenhausen unterstützt die Initiative "Wattbewerb" und schließt sich dem Anliegen an. Die Energiewende brauche dringend neuen Schwung. Wir geben ihn ihr, sagen die Parents. Fossil Free Karlsruhe hat einen Wettbewerb zwischen den Städten Deutschlands ins Leben gerufen. Der Name: Wattbewerb. Die Idee: Faktor2. Die Herausforderung: Die Städte in Deutschland treten gegeneinander an, um auf ihrer Gemarkung eine Verdopplung der Kapazitäten von Solarstrom zu erreichen - eben Faktor2. Sie treten miteinander an, um das gemeinsame Ziel zu erreichen: 100 Prozent Erneuerbare Energien bis 2030. "Wir wollen, dass die Städte ihren Beitrag dazu leisten können, die Vereinbarungen im Übereinkommen von Paris einzuhalten", schreiben die Parents for Future in ihrer Mitteilung.

Um faire Bedingungen zu bieten, findet der Wattbewerb in zwei Kategorien statt: Städte bis 100000 Einwohner und Großstädte. Der Wattbewerb beginnt am 21. Februar und endet, wenn die erste Großstadt ihre kW-Peak-Leistung verdoppelt hat. Ein späterer Einstieg ist jederzeit möglich. Gewinnerin ist jeweils die Stadt, die im Wettbewerbszeitraum am meisten kW-Peak-Leistung je Einwohner zugebaut hat. Alle Anlagen zählen dabei: Dachanlagen, überbaute Parkplätze, Balkonmodule, Freiflächenanlagen.

Für die Städte ergeben sich daraus eine Reihe von Vorteilen. Der Wattbewerb zielt darauf ab, Bürger zu privatem Engagement zu ermuntern. Gewinnen können die Städte, die es schaffen, Vermieter und Betriebe davon zu überzeugen, auf ihren Gebäuden Photovoltaik-Anlagen zu installieren. Eine lokale Photovoltaik-Offensive nimmt die Bürger bei der Energiewende mit und stärkt die lokale Wirtschaft. Dezentrale Energieerzeugung entlastet die Netze. Städte werden unabhängiger und können immer größere Anteile ihres Haushaltsstrombedarfs vor Ort erzeugen. So tragen alle engagierten Bürger in den jeweiligen Städten aktiv zur Energiewende bei.

Am Beispiel Karlsruhe sehe man das enorme Potenzial, so die Parents for Future. Rund 53000 Dächer sind dort für die Installation von Photovoltaik-Anlagen geeignet. Derzeit stehen diesem Potenzial etwa 2000 Anlagen gegenüber, das entspricht zirka vier Prozent der Dachflächen. Dabei könnte man bei einem vollständigen Ausbau mit einem Ertrag von bis zu 700 GWh pro Jahr rechnen. Zum Vergleich: Die Karlsruher Haushalte benötigen momentan etwa 350 GWh pro Jahr. In vielen Städten stecken ähnliche Potenziale. Bundesweit ist das Potenzial für den kommenden Wirtschaftsmotor Photovoltaik gigantisch: 900 Gigawatt Peak könnten laut Fraunhofer Institut für Solare Energie auf den hierfür geeigneten Gebäudehüllen installiert werden. Diese etwa 9000 Quadratkilometer an Gebäudeflächen tragen zu einem jährlichen Energieertrag von gigantischen 400 bis 700 Terrawattstunden (TWh) bei. Zum Vergleich: Deutschland hat 2020 etwa 500 TWh Strom verbraucht. Es bleibt also sogar noch Strom für E-Autos übrig. Doch Deutschland hat bislang nur auf fünf Prozent der Dächer Solarmodule installiert, mit einer Kapazität von 42 GWp.

Die Partner für den Wattbewerb sind for Future-Gruppen: Fridays for Future, Parents for Future Germany, Scientists for Future Karlsruhe, Scientists for Future Germany, Psychotherapists for Future und Psychologists for Future. Alle eint das Bewusstsein, dass die momentanen politischen Rahmenbedingungen nicht zur Einhaltung des Übereinkommens von Paris führen werden. Die am 17. Dezember 2020 vom Bundestag verabschiedete Novelle des EEG reiche nicht dafür aus, dass die Bundesrepublik Deutschland ihren Beitrag zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels des Pariser Klimaschutzabkommens bis 2030 leisten wird. Dabei habe die Energiewende in der Vergangenheit schon einmal eine ungeahnte Dynamik entfaltet. Daran möchten die Parents for Future Schrobenhausen wieder anschließen. Der Wattbewerb fordert Städte heraus, die lokale Energiewende durch den Ausbau von Photovoltaik voranzutreiben. Dabei könnten alle nur gewinnen: Stadtklima, Bürger und die lokale Wirtschaft.

Mehr Informationen gibt es bei den Parents for Future Schrobenhausen unter der Mailadresse p4f-sob@lkr-nd-sob. de. Informationen zum Wattbewerb gibt es unter https://faktor2.solar/staedte-challenge/ und https://wattbewerb. de

SZ