Ingolstadt
Mehr Natur an die Donau

Ausstellung "Ingolstadtnatur" im Ganghofer-Gebäude zeigt Entwürfe von Studierenden

04.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:44 Uhr

Für Menschen und für Tiere: Im alten Ganghofer-Gebäude sind derzeit die Projekte von Studierenden der Technischen Universität München und der Universität Kassen zu besichtigen. Ziel ist es, die Tierwelt mehr in städtebaulichen Planungen am Donauufer mit einzubeziehen. - Fotos: Hauser

Ingolstadt (DK) Seit Jahren ist die Umgestaltung des Donauufers im Gespräch. Doch wie die Bedürfnisse der Ingolstädter mit denen der Tiere in Einklang bringen? Mit der Ausstellung "Ingolstadtnatur - Animal-Aided Design" stellen Studierende gerade ihre Entwürfe aus.

Ziel der Entwürfe, die seit diesem Wochenende im alten Ganghofer-Gebäude ausgestellt werden, ist es, den Bedürfnissen der Ingolstädter und den am Ufer vorkommenden Tierarten gerecht zu werden. In Teams erkundeten im Mai vergangenen Jahres Studentinnen und Studenten der Technischen Universität (TU) München und der Universität Kassel das Gelände an der Donau und erarbeiteten Vorschläge, wie man bei städtebaulichen Planungen die Tiere mit einbeziehen kann.

Eines der Projekte ist "Flugkunst Tag + Nacht" der beiden Kasseler Studentinnen Jelena-Sophie Kupka und Vera Thielen, die am Wochenende extra aus Kassel angereist waren, um dem Besucher für Fragen zu den Entwürfen zur Verfügung zu stehen. Beide studieren Landschaftsarchitektur. Drei Tierarten - der Gartenrotschwanz, die Blauschwarze Holzbiene und die Fledermausart Großer Abendsegler - standen bei ihnen im Fokus. "Wir haben die Tiere ausgewählt, weil sie den ganzen Tageszyklus abdecken", sagt Vera Thielen. Für das südliche Donauufer zwischen dem Pegelhäuschen und der Glacisbrücke haben die beiden Studentinnen zusammen mit einer Kommilitonin der TU München verschiedene Konzepte überlegt. Der Weg durch das Waldstück soll nach den Vorstellungen der Studentinnen nicht mehr gerade verlaufen, sondern geschwungen. "Durch die gewundenen Wege werden Fahrradfahrer etwas entschleunigt und Fußgänger können die Natur noch bewusster erleben", so Vera Thielen. Wiesenflächen sollen einerseits den Menschen eine Möglichkeit zum Verweilen geben und Blumenwiesen den Tieren als Nahrungsquelle dienen. "Die Holzbiene findet dort ihren Nektar und der Gartenrotenschwanz Insekten", erklärt Vera Thielen.

Um den Bereich für den Menschen noch attraktiver zu machen, sieht ihr Konzept auch einen Steg als Aussichtsplattform direkt an der Donau vor. "Das Problem ist dabei noch das Hochwasser", erzählt Jelena-Sophie Kupka. Der Steg ist aber so konzipiert, dass er von der Donau überflutet werden kann, ohne Schaden zu nehmen.

Eine weitere Gruppe plant am nördlichen Ufer der Donau die derzeit nackte Betonwand von der Konrad-Adenauer-Brücke bis zum Donausteg in ihr Konzept ein. Kletterpflanzen sollen den Weg direkt am Fluss für den Menschen attraktiver machen, aber auch als Nahrungsquelle für das Taubenschwänzchen, eine Schmetterlingsart, die "extrem viel Nektar" braucht. Auch der Hausrotschwanz soll dort Insekten vorfinden. Da diese Vögel ihre Nester in den Nischen von Felsenwänden bauen, empfehlen die Studentinnen auch gleich Nistmöglichkeiten in der Mauer zu schaffen.

Ob die Vorstellungen der Studenten wirklich so umgesetzt werden, steht allerdings nicht fest. Sie sind eher als Diskussionsbeitrag zu sehen, wenn sich die Stadt wieder mit dem Thema Donauufer befasst. Wie etwa morgen der Ausschuss für Stadtentwicklung, Ökologie und Wirtschaftsförderung.

 

Die Ausstellung "Ingolstadtnatur - Animal-Aided Design" ist noch an den kommenden zwei Wochenenden jeweils freitags in der Zeit von 18 bis 20 Uhr und samstags sowie sonntags von 14 bis 18 Uhr im alten Ganghofer-Gebäude, Donaustraße 11, zu sehen.