Hexenagger - 486 Einwohner zählt das Dorf am Rande des Gemeindegebietes von Altmannstein.
Viele kennen den Ort nur vom "Durchfahren" oder von den einst zahlreichen Märkten im Schloss von Eberhard Leichtfuß.
Doch hinter dem kleinen Dorf steckt viel mehr als nur das. Die einst selbstständige Gemeinde, die früher zum Altlandkreis Riedenburg gehörte und 1972 durch die Gebietsreform in die Marktgemeinde Altmannstein eingegliedert wurde, geht blickt auf eine lange Geschichte zurück.
Begonnen beim malerisch gelegenen Schloss, über die alte Brauerei, die Waffen- und Hammerschmiede bis hin zum ehemaligen Sägewerk der Familie Riegelsberger gibt es über den kleinen Ort viel zu erzählen. Max und Maria Pfaller senior können von früheren Zeiten viel berichten. Beide sind in Hexenagger geboren, aufgewachsen und leben bis heute dort.
Eine Schule gab es in Hexenagger zu dieser Zeit noch nicht. Alle Kinder mussten Tag für Tag bei Wind und Wetter zu Fuß ins drei Kilometer entfernte Schambach laufen, um dort die Schule besuchen zu können. Ein Schulbus war für die Kinder damals ein Fremdwort. Stattdessen besuchten die Kinder vor dem Unterricht die Kirche in Schambach. Erst später gab es dann auch in Hexenagger eine Schule.
Bis am 28. Mai 1972 der Personenverkehr der Schambachtalbahn stillgelegt wurde, gab es in Hexenagger sogar einen Bahnhof. Die von Riedenburg bis Ingolstadt führende Linie bot die Möglichkeit, ohne Auto in die Stadt zu kommen. Heute läuft statt der Bahnstrecke der Schambachtalbahn-Radweg durch den Ort.
Eine historische Sehenswürdigkeit in Hexenagger ist die Waffen- und Hammerschmiede, die bis heute im Besitz der Familie Huber ist. Die nach wie vor funktionstüchtige Schmiede wird von Wasserrädern angetrieben.
Direkt in der Dorfmitte belebt außerdem das Gasthaus Schmid den Ort, welches zudem noch eine Metzgerei und einen Lebensmittelhandel betreibt. Neben dem Ortskern besteht eine Siedlung, die bei ihrer Entstehung Anfang der 1970er-Jahre überwiegend von Berliner Bürgern als Zweitwohnsitz genutzt wurde. Doch bis heute gehen diese alten Bungalows wieder nach und nach in die Hände junger Einheimischer über. Darüber hinaus wächst das Dorf aber weiterhin durch die Erschließung des Baugebiets "Auf der HolzenII". Zahlreiche junge Leute, die hier aufgewachsen sind, möchten hier sesshaft werden und ihre eigene Familie gründen. Doch der Anstieg der Grundstückspreise geht auch an diesem Dorf nicht spurlos vorbei.
Die steigenden Preise für Grund und Boden stellen viele junge Menschen vor eine große Herausforderung. Nachdem das 35 Kilometer von Ingolstadt entfernte Hexenagger mittlerweile schon lange Einzugsgebiet der Stadt ist, zieht es immer mehr Leute hier aufs Land.
Durch diese Mischung von Zuzügen wird das Dorf nach und nach jünger und bekommt zudem durch Kinder immer mehr Einwohner. Nicht nur auf den Spielplätzen ist demnach viel los.
Auch durch die Feuerwehr und den örtlichen Schützenverein wird das Dorfleben weiter aufrechterhalten. Beide Vereine organisieren zahlreiche Veranstaltungen über das ganze Jahr hinweg. Tradition wird hier noch großgeschrieben. Ob beim Maibaumaufstellen oder beim Dorffest, die Dorfgemeinschaft ist ein wichtiger Aspekt in Hexenagger. Jedoch haben beide Vereine auch sehr damit zu kämpfen, dass die Bereitschaft für das Ehrenamt immer mehr abnimmt. Die Vorstände freuen sich über jedes neue Mitglied und heißen alle Dorfbewohner zu Festen und Veranstaltungen willkommen. Durch das von Karin Pfaller, Karin Pöppl und Martha Staudigl entworfene "Dorfbladl" sollen alle im Ort einen Überblick über Veranstaltungen und Vereine und Gewerbe aus ihrem Dorf bekommen. Die Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie machten dem Vereinsleben zu schaffen. Sämtliche Veranstaltungen wurden abgesagt, Feuerwehrübungen, Stammtische und Feste konnten, wie überall sonst, nicht abgehalten werden. Für so kleine Vereine ist es eine Herausforderung, nach einem solchen Tief wieder auf die Beine zu kommen.
Mit einer starken Dorfgemeinschaft ist diese Hürde aber zu bewältigen. Diese Stärke wird zu "normalen" Zeiten immer wieder durch Feste und Veranstaltungen unter Beweis gestellt. Wichtig ist es, an einem Strang zu ziehen und zusammenzuhalten. Auch die Dorfjugend ist dieser Meinung und packt bei jeder Gelegenheit mit an. Solche Freundschaften gibt es eben nur hier. Wenn es darauf ankommt hilft eben jeder jedem.
DK
Christina Pfaller
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Den Ort Hexenagger beleben die Menschen - Max und Maria Pfaller senior können einiges von früheren Zeiten berichten. Beide sind in Hexenagger geboren, aufgewachsen und leben bis heute dort. Viele Bürger sind auch in Vereinen tätig - zum Beispiel im Schützenverein oder bei der Feuerwehr, die jedes Jahr mit vielen Helfern den Maibaum aufstellt. Dieser Brauch musste heuer wegen der Corona-Pandemie ausfallen. -Foto: Foto: Pfaller