Bergheim
Meditation in der Lichternacht

Besinnliche Stunden mit dem Egweiler Männerchor in der Attenfelder Kirche St. Egidius

19.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:03 Uhr
Der Auftritt des Egweiler Männerchors hat Tradition bei der Attenfelder Lichternacht. −Foto: Hammerl

Attenfeld (ahl) Auch wenn so mancher Besucher am dritten Advent bei der Ankunft in der Attenfelder Kirche St. Egidius noch nicht ganz so in Weihnachtsstimmung war wie sonst am vierten Advent, so war er es nach dem Besuch der stimmungsvollen Lichternacht ganz sicher. Schnee lag auf dem Friedhof rechts und links des Weges, der von Teelichtern erleuchtet wurde und zur Meditation in die kleine Pfarrkirche führte.

Die war wieder in gemütliches Kerzenlicht getaucht, das von Wandhaltern mit Kerzen, unzähligen Teelichtern auf den Altären und je drei pro Kirchenbank plus weiteren Teelichtern im Gang kam. Zwei Stunden lang erklang hier meditative Musik, unterbrochen nur zu jeder vollen und halben Stunde von kurzen Lesungen, für die sich Pfarrgemeinderatsvorsitzende Maria Meilinger und die Lektoren Emmy Böhm und Dieter Graf abwechselten. Ein Gleichnis von drei Töpfen, in denen Eier hart, Karotten weich und frischer Kaffee gekocht wurden, trug Graf als Denkanstoß für Problemlösungen vor. Sprich, es gelte, sich darüber klarzuwerden, in welche Richtung - hart oder weich - der Weg gehen solle oder ob nicht etwas ganz Neues entstehen solle. Etwas drastischer die Geschichte, die Meilinger ausgesucht hatte und in der ein Meister seinen Schüler anweist, die einzige Kuh einer armen Bauernfamilie in den Abgrund zu stürzen, um die Menschen aus ihrer Lethargie zu wecken. Von einem über die Religiosität seiner Frau lästernden Bauern, der bekehrt wird, als er seine Gänse im Schneesturm nicht dirigieren kann, erzählte Böhm.

 

Wie gewohnt wurde die Lichternacht wieder sehr gut angenommen, es herrschte Kommen und Gehen und als der Männerchor "Sangesfreunde" aus Egweil sein "Kyrie" und "Maria durch ein Dornwald ging" erklingen kieß, waren fast alle Sitzplätze besetzt und etliche Zuhörer lauschten stehend. "Hast du dich schon mal in eine brennende Kerze hineinversetzt und die Wärme gespürt, die von ihr ausgeht?", fragte Chormitglied Hubert Hausner. Aus der Tatsache, dass die Kerze ihr Licht, Wärme und Geborgenheit nur ausstrahlen könne, indem sie sich selbst verzehre, leitete er ab, die Menschen sollten Mut schöpfen, für andere zum Licht werden, Zeichen setzen und neue Wege schaffen.

Einkehr halten, still werden - das gelang wieder bestens während der Lichternacht. Und wer danach Sehnsucht nach Gesellschaft hatte, kehrte noch schnell bei Thomas Böhm in der Garage unterhalb der kleinen Kirche auf ein Glas Glühwein oder Tee mit Lebkuchen ein.