Marilyn Monroe als neues Naturspektakel

12.01.2009 | Stand 03.12.2020, 5:17 Uhr

Beschäftigte sich mit dem Mythos der Marilyn Monroe: Anita-Maria Pop (links), im Gespräch mit Professor Michael Neumann vom Organisationsteam der Wintervorträge. - Foto: smo

Eichstätt (smo) Sie ist Maria und Magdalena zugleich, vermischt Sexualität und Unschuld – aber ist und bleibt eine Schlüsselfigur der Imagination: Marilyn Monroe. Die Bonner Kunsthistorikerin Anita-Maria Pop versuchte in ihrem Vortrag, den Sinn herauszuarbeiten, warum man sich mit der Monroe beschäftigt, welche Faszination sie ausübt.

Der Hörsaal an der Eichstätter Uni blieb dieses Mal indes fast leer. Nur rund drei Dutzend Interessierte hatten sich eingefunden, um sich dem Faszinosum Monroe zu widmen.

Die Schauspielerin mit der für Hollywood typischen Aschenputtelbiografie hat es in Amerika zum bewunderten Star gebracht. Nur im Kontext mit ihrem Mediendasein sei die Monroe zu verstehen – ihre Privatperson könne man hinter der Kunstfigur nicht herausarbeiten. Mit viel Detailwissen, leider manchmal von der Referentin viel zu rasant vorgetragen und deshalb in den Weiten des Hörsaals verloren – zeichnete Pop ein Lebensbild von Marilyn Monroe. Beleuchtet hat sie dabei vor allem, wie sie es geschafft hat, zum begehrenswerten Star zu werden.

National-Ikone

Vom namenlosen "the Girl", definiert über Alter, Geschlecht und sexuelle Attraktivität, wurde sie zur schönen, blonden, kurvenreichen Neuentdeckung und mit dem Durchbruch im Kino beginnt die Karriere. Ein "All-American-Girl" mit unerhörten Reizen war perfekte Botschafterin für den Playboy, für den "American Way of Life" in der Welt. Die Monroe wird zum neuen Naturspektakel Amerikas, sie wird zur National-Ikone.

All jene Faktoren summieren sich immer mehr zu einem Bild, das die Öffentlichkeit von der Monroe zeichnet und das sie zu einem traumhaften und anbetungswürdigen Star macht. Mitte der 50-er Jahre liegen der Monroe die amerikanischen Männer zu Füßen, als Pin-Up hat sie es bis an die Kriegsfronten in Korea geschafft.

Wie sehr Marilyn Monroe Amerikas Ikone geworden ist, zeigte die Referentin durch die Umstände des Todes der Schauspielerin mehr als deutlich auf. Ohne den Freitod der Schauspielerin im August 1962 hätte sie womöglich nie die kulturelle Zeichenhaftigkeit und ihren mythischen Status erlangt. In ihrem Mythos läuft alles zusammen, was menschliche Bedürfnisse und gesellschaftliche Befindlichkeiten sind. "Zur Ruhe wird sie erst kommen, wenn wir sie vergessen."