Frau
"Mannschaft steht an erster Stelle"

Trainerin Sabine Schlirf über die kurze Vorbereitungsphase, Saisonziele – und über Marmelade

24.05.2013 | Stand 03.12.2020, 0:06 Uhr

 

Frau Schlirf, an diesem Sonntag geht es los. In Nürnberg geht der erste von vier Wettkämpfen der Saison in der Regionalliga Bayern über die Bühne. Die harte Vorbereitungszeit ist damit vorbei. Wie zufrieden sind Sie damit

Sabine Schlirf: Nicht so, wie ich sie mir vorgestellt habe.

 

Warum?

Schlirf: Weil wir eine neue, bunt zusammengewürfelte Mannschaft haben. Die Mädchen mussten sich selbst erst noch kennenlernen und ich musste mir erst einen Überblick über ihren Leistungszustand verschaffen. Dafür war die Vorbereitungszeit eigentlich zu kurz, dafür braucht man fast ein Jahr. Die wenigen Monate, die wir gemeinsam hatten, waren zu wenig.

Liegt die große Kunst nicht darin, aus Einzelsportlern, wie es Triathleten nun einmal sind, eine funktionierende Mannschaft zu formen?

Schlirf: Nein, das ist eigentlich gar nicht so schwer. Unsere Damen sind noch nicht zu sehr auf sich selbst fixiert. Wir legen wert darauf, dass die Mannschaft an erster Stelle steht. Ein Beispiel: Zwei Damen kamen erst kurzfristig zum Team hinzu. Das heißt, sie haben bereits einige Startzusagen bei anderen Triathlons in diesem Jahr. Bei diesen sind sie Einzelkämpfer – in der Mannschaft aber nicht. Und das muss an oberster Stelle stehen.

 

Nach über zehn Jahren gibt es erstmals wieder eine Ingolstädter Damenmannschaft im Triathlon. Was haben Sie sich als Ziel gesetzt?

Schlirf: Wir wollen gesund bleiben, wir wollen ins Ziel kommen und gewertet werden und natürlich dabei gut ausschauen – das ist für Frauen nicht ganz unwichtig (lacht). Wenn wir Vorletzter oder Letzter werden, dann wären wir für das erste Jahr auch zufrieden.

 

Würde das nicht heißen, dass Sie gleich wieder absteigen?

Schlirf: Nein, da es keinen Abstieg gibt. Und wir wollen ja auch die Treppe nach oben erklimmen.

 

Das heißt?

Schlirf: Wie es in der kommenden Saison dann aussieht, kann ich noch nicht sagen. Ich weiß nicht, ob die Mannschaft zusammenbleibt. Zudem brauchen wir auf lange Sicht einen Sponsor, um bessere Trainingsbedingungen schaffen zu können.

 

Wie schwer fällt es Ihnen, als erfolgreiche Triathletin meist nur zuschauen zu können und Anweisungen zu geben?

Schlirf: Das ist schon schwer. Ich trainiere meistens noch mit, und bin dabei nicht die Letzte (lacht).

 

Warum machen Sie es dann trotzdem?

Schlirf: Ich kann dadurch selbst meine Leistung halten und – ich lebe für den Triathlon. Momentan ist das zumindest so. Marmelade kochen kann ich inzwischen aber auch schon ganz gut (lacht).

 

Das Gespräch führte

Julian Schultz.