München
Maikäfersaison könnte schon im April beginnen

11.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:34 Uhr
Ein Maikäfer sitzt auf einem Blatt. −Foto: Patrick Seeger/dpa/Archivbild

In ihrem fünften Streich ärgern Max und Moritz Onkel Fritz mit Maikäfern. Für die Tiere endet es bei Wilhelm Busch mit dem Tod. Doch wie sieht die Lage im Hier und Jetzt in Bayern aus?

Der Maikäfer könnte heuer zum Aprilkäfer werden: Wegen der warmen Temperaturen erwartet Klaus Mandery, Käfer- und Insektenexperte beim Bund Naturschutz (BN) in Bayern, dass sich die Insekten nicht erst im Mai, sondern schon in der zweiten Aprilhälfte aus dem Erdboden graben und losfliegen.

Inzwischen gebe es wieder deutlich mehr Exemplare der Blatthornkäferart als noch vor ein paar Jahren, sagte Mandery, der auch Kreisvorsitzender des BN im unterfränkischen Haßberge ist. Er sieht dafür mehrere Gründe: Zum einen werde weniger Insektenvernichtungsmittel eingesetzt als früher. „Als Schädling tritt der Maikäfer in Bayern derzeit kaum in Erscheinung“, betonte Mandery. Im Rhein-Main-Gebiet sei das anders: Dort komme es immer wieder zu Schadfraß durch Maikäfer.

Ein weiterer Grund für das Wachsen der Populationen sei, dass immer mehr Menschen Rücksicht auf die Bedürfnisse von Insekten nähmen. Rasen würden seltener gemäht, was die Lebensbedingungen für kleine Tiere verbessere. Auch in Komposthaufen fänden Insekten viel Nahrung, sagte Mandery: „Ein bisschen Unordnung hilft ihnen.“

Charakteristisches Merkmal des Maikäfers sind seine braunen, fächerähnlichen Flügel. Bekannt ist er nicht zuletzt aus der Literatur - man denke an den „Sumsemann“ aus „Peterchens Mondfahrt“ oder an Wilhelm Buschs Lausbuben Max und Moritz, die ihrem Onkel Fritz eine große Zahl Maikäfer ins Bett setzen.

Maikäferlarven, die Engerlinge, ernähren sich von Gras- und Baumwurzeln. Die ausgewachsenen Tiere fressen Blätter. Weil die Metamorphose vom Engerling zum geschlechtsreifen Käfer meist vier Jahre dauert, treten Maikäfer je nach Region etwa alle vier Jahre gehäuft auf. Die ausgewachsenen Käfer leben nur wenige Wochen.

In den 1950er und 1960er Jahren galten Maikäfer als Plage: Häufig fraßen sie binnen weniger Stunden ganze Wälder kahl. Dann bekämpfte der Mensch sie radikal, vor allem mit dem inzwischen verbotenen Insektenvernichtungsmittel DDT. Daher waren die Käfer ab den 1970er Jahren nur noch selten zu sehen.

dpa