Ingolstadt
Macht Energiewende das Abwasser teurer?

EEG-Umlage könnte auch für die Mailinger Zentralkläranlage ein Thema werden

27.02.2014 | Stand 02.12.2020, 23:01 Uhr

Ingolstadt (hl) Wird die Mailinger Zentralkläranlage künftig selbst für ihren Strombedarf aus Eigenerzeugung – das sind immerhin 52 Prozent des dortigen Verbrauchs – Zuschläge nach dem Gesetz über erneuerbare Energien (EEG-Umlage) zahlen müssen und demzufolge die Entsorgungsgebühr fürs Abwasser steigen? Ausgeschlossen ist das nicht, doch warnte Oberbürgermeister Alfred Lehmann als Verbandsvorsitzender gestern bei der Verbandsversammlung vor den Mitgliedern aus Stadt und Umlandgemeinden vor Schwarzmalerei. Nur weil es eine Absichtserklärung im Berliner Koalitionsvertrag gebe, auch die Eigenerzeugung von Strom in die EEG-Regelung einzubeziehen, so der OB, müsse das noch nicht heißen, dass dies auch für alle Betreiber eins zu eins umgesetzt werde.

Lehmann: „Da gibt es noch keine Ausführungsbestimmungen; das ist noch im Reich der Spekulationen.“

Dennoch hat man im Zweckverband bereits gerechnet. Geschäftsführer Wolfgang Scherer sprach in der Versammlung von rund 375 000 Euro jährlich, die bei den Stromkosten durch die EEG-Umlage zusätzlich anfallen würden. Für die Aufbereitung von einem Kubikmeter Abwasser würden dann zwei Cent mehr anfallen. Der Ingolstädter Baureferent sieht bei Gesamtbetriebskosten von rund sieben Millionen Euro in der Zentralkläranlage doch einen erheblichen möglichen Kostenfaktor und fühlte sich verpflichtet, die Verbandsmitglieder zu informieren. Scherer gestern zum DK: „Woanders würde man von einer Gewinnwarnung sprechen.“ Inzwischen gibt es laut Scherer Bestrebungen, mit der Zentralkläranlage kurzfristig dem Verband kommunaler Unternehmen beizutreten. Man brauche eine gewisse Interessenvertretung, heißt es.

Der Geschäftsführer sprach in seinem Rechenschaftsbericht auch von den Anforderungen, die Hochwasser und Starkregen im vergangenen Jahr an die Klärtechnik gestellt haben. Mit insgesamt 26,7 Millionen Kubikmetern wurden in Mailing in 2013 rund 16 Prozent mehr Abwasser behandelt als 2012. Die Lage sei durch das Hochwasser „kurzfristig kritisch“ gewesen, berichtete Scherer, habe sich aber aufgrund der ausgefeilten Alarmpläne letztlich doch beherrschen lassen.