Hilpoltstein
Lust auf gemeinsames Musizieren

Feines Festkonzert zum 50-Jährigen der Musikschule Hilpoltstein - Vorgeschmack auf Musical im Mai

12.03.2018 | Stand 02.12.2020, 16:42 Uhr
Muschule HIP −Foto: Leykamm, Jürgen, Weimersheim (Musikschule Hilpoltstein)

Hilpoltstein (HK) Die derzeitige Krankheitswelle hat auch die Reihen der Musikschule Hilpoltstein erricht. So galt es weniger musikalisch denn organisatorisch zu improvisieren, um das Festkonzert zum 50-Jährigen in der Stadthalle gelingen zu lassen. Es klappte bestens.

Mehr noch: Es wurde offenbar, dass hier eine echte Gemeinschaft am Werk ist. Genau das hat wohl bei vielen, wenn auch unfreiwillig, neu die Lust am gemeinsamen Musizieren geweckt. Ein Vergnügen, das auch schon in recht jungen Jahren für sich entdeckt werden kann. So bewiesen es die Kinder der musikalischen Früherziehung zum Auftakt des Konzerts, die einen klanglichen Zug über die Bühne fahren ließen.

Bevor Max Netter, der Vorsitzende des Trägervereins der Einrichtung, sich vor den weit über 300 Besuchern bei den zahlreichen Unterstützern bedankte, die den Zug der Musikschule immer weiter und auch in Neuland fahren lassen, über die später Schulleiter Burkhard Freimuth sich ausließ. Er selbst sei bereits seit 23 Jahren an der Schule tätig, die mit 50 Lenzen ja schon ein paar Falten haben dürfe, spielte er auf das hoch aufgehängte Logo an, das sich leicht wellte.

Beim Konzert war aber davon rein gar nichts zu spüren: Alle Gruppen überzeugten durch hohes Niveau, das die Spielfreude nicht vermissen ließ. Um die Vielzahl der Ensembles in Konzertlänge präsentieren zu können, traten viele von ihnen kombiniert auf, was für zusätzlichen Charme sorgte und ebenso den Gemeinschaftsgedanken unterstrich. Den Anfang machte die im vergangenen Jahr neu an den Start gegangene Bläserklasse, die gemeinsam mit einem altbewährten Ensemble aufspielte: den Happy Hipos, die schon seit 1999 existieren. "Da steuern wir schon auf das nächste Jubiläum zu", sagte Freimuth. Beide Gruppen luden zum Ausflug zur "London Bridge" und zu den Piraten der Karibik.

Danach standen eigentlich Grußworte von Landrat Herbert Eckstein und Bürgermeister Markus Mahl auf dem Programm. Doch die wollten lieber "mehr Musik hören", wie sie laut Freimuth ihren Verzicht begründeten. Ein Duett wäre auch ein Alternative gewesen, so der Schulleiter. Als dieses im Raum stand, breitete sich das eifrige Kopfschütteln der beiden Angesprochenen wellenartig im Publikum aus. Auch dieses wollte lieber mehr Musik hören. Und zwar vom Blockflötenensemble, das Freimuth selbst einmal geleitet hatte und mit dem er auch schon mal Polen bereiste. Zum Konzert, an dem 120 Schüler und 16 Lehrer mitwirkten, brachte es diesmal aber Weisen aus Irland mit. Passender Weise zum Gitarrensolo von Tobias Schuster erstrahlte dann auch das Bühnenlicht heller. Er hatte sich für ein eher meditatives Stück entschieden. Das Risiko wurde belohnt - es blieb ruhig im Saal, dafür gab es danach mit dem Applaus umso lautere Jubelrufe. Als Teil des Gitarreensembles griff der Solist dann gleich noch einmal in die Saiten. Auch die Kombination von Orchester und Streichquartett ließ keine Wünsche offen und verlieh dem Konzert einen leicht symphonischen Charakter.

Mit dem Blechbläserquartett, das in der jetzigen Formation seit 2005 existiert, enterte dann eines der großen Aushängeschilder die Bühne. Die Gruppe wagte sich an ein musikalisches Porträt Gershwins. Kein leichtes Unterfangen, doch es gelang, den Esprit seiner Kompositionen zu versprühen, die die Grenze zwischen Klassik und Jazz perfekt ausloten. "Summertime" durfte hier nicht fehlen - das Thermometer zeigte dazu 14 Grad Celsius.

Nachdem sich das Publikum in der Pause erfrischt hatte, zog die Früherziehung, die derzeit 111 Buben und Mädchen genießen, das Tempo an ließ diesmal einen ICE durch die Halle rasen. Danach gab es den einzigen echten Ausfall zu beklagen: Die Ouverture zur Oper "Carmen" fiel den Keimen zum Opfer, dafür gab es ein umso intensiveres "Sigalagala", dargeboten von der Gesangsklasse und dem Percussionensemble.

Zum Wegträumen schön erklang darauf ein Stück mit Trompete und Harfe. Bläser Benjamin Böhrig durfte dazu als Gastmusikerin seine eigene saitenkünstlerische Schwester Elisa-Sophie auf die Bühne holen. Das wohl irgendwie den Nerv der Zeit treffende und deshalb von den Bühnen nicht mehr wegzudenkende "No Roots" gab es als tolles Zusammenspiel der Moonlight Poppies und der Jagman Connection zu hören.

Im Mai präsentiert die Musikschule übrigens erstmalig (das besagte Neuland) die Aufführung eines Musical ("Shooting Star") und verwirklicht damit einen lang gehegten Traum Freimuths. Zum Festkonzert gab es darauf schon mal einen Vorgeschmack - mit Orchester, neu zusammengestellter Band und einigen Solisten. Sie alle hatten getrennt geübt und fanden sich erst am Vorabend des Konzerts zur gemeinsamen Probe zusammen.

Aus der Hausauf- wurde die Zugabe: Freimuth hatte die verschiedenen Ensembles aufgefordert "Happy Birthday" einzustudieren. Gemeinsam intonierten es nun die Musikschüler und -lehrer mit den Besuchern. Und diesmal störte es auch nicht, wenn ein Bürgermeister oder ein Landrat mitsang. Am Ende gab es Rosen für die Lehrerinnen, "Chicken Shaker" für die Schüler und rundum zufrieden Gesichter.