Pfaffenhofen
Lohn steht auf innerem Konto

Pfaffenhofen ehrt sozial Engagierte: Stadtmedaille in Gold für Helga Inderwies

09.05.2019 | Stand 23.09.2023, 6:56 Uhr
Ausgezeichnet: Hermann Heubeck (hinten, von links), Ruth Manthey, Marianne Mentrup, Heidrun Schäfer, Agnes Löwenhag, Thomas Herker sowie Lieselotte Stiller (vorne, von links), Helga Inderwies, Helga John und Christl Maucher. Es fehlt Traudl Gisa. −Foto: A. Ermert

Pfaffenhofen (PK) "Was macht das Leben lebenswert?", hat Helga Inderwies gefragt, als sie beim Sozialempfang die Stadtmedaille in Gold von Bürgermeister Thomas Herker (SPD) überreicht bekam. Es handelt sich um die zweithöchste Pfaffenhofener Auszeichnung. Und Inderwies ließ die Antwort sogleich folgen: "Es sind die vielen helfenden Hände." Diese würden maßgeblich dazu beitragen, dass sich Pfaffenhofen die "lebenswerteste Kleinstadt der Welt" nennen dürfe.

Helga Inderwies bedankte sich für die Auszeichnung, die sie stellvertretend für alle Kollegen entgegennehme. Sie freute sich, dass Hospizverein und Alzheimergesellschaft, denen sie lange Jahre vorstand, solche Anerkennung erfahren. "Weil ich mitbekommen habe, was pflegende Angehörige leisten." Es sei wichtig Strukturen aufzubauen. "Es darf keine auslaufende Erscheinung sein, dass man sich die Zeit hierfür nimmt." Inderwies äußerte sich überzeugt, dass auch weiterhin ehrenamtliche Helfer gefunden werden können. "Ich werde dieses Feuer weitergeben."

Heuer wurden beim Sozialempfang ausschließlich Ehrenamtliche, die sich im sozialen Leben der Stadt engagieren, ausgezeichnet. "Sie werden heute in einem würdigen Rahmen geehrt", betonte Herker. Das Klarinetten-Ensemble der Städtischen Musikschule verlieh dem Abend seinen lockeren Rahmen.

Hermann Heubeck (Familien in Not und Tafel) erhielt die Stadtmedaille für Verdienste im sozialen Leben in Bronze - ebenso Ruth Manthey (Hospizverein und Lacrima) und Agnes Löwenhab (Hospizverein). Mit Dankurkunden wurden Traudl Gisa, Helga John, Marianne Mentrup, Henriette Schäfer (alle bei der Tafel), Christl Maucher und Lieselotte Stiller (beide im Hospizverein) ausgezeichnet.

Über 90 Gäste konnte Herker im Rathaus begrüßen. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass die Kommunen viel Verantwortung übernehmen würden, aber dass ohne die Ehrenamtlichen, die ihre Freizeit einbringen, so manches nicht möglich wäre. "Lebenswerte Stadt ist nicht bierernst zu nehmen", meinte er. Der Titel stehe eher indikativ dafür, dass Pfaffenhofen gut aufgestellt sei. "Und es soll eine Motivation für die weitere Entwicklung sein." Denn eine Stadt funktioniere nur, wenn sich die Bürger einbringen - und damit der Gesellschaft wieder etwas zurückgeben.

Als Festredner trat Johannes Warth auf, ein Ermutiger und Überlebensberater, der durch seine mitreißende Art, durch Aktionen wie das Jonglieren und seine geistigen Botschaften manchen zum Umdenken und noch mehr fürs Ehrenamt aktivieren konnte. "Man sagt ein Prozent der Bewohner bewegt die Stadt - und zehn Prozent tragen sie. Ihr, die Ehrenamtlichen, seid diese elf Prozent", meinte er aufmunternd. Gegen den Egoismus unserer Zeit müsse man etwas tun, fügte er an. "Nur wer sät, kann auch ernten - und zwar den Erfolg und die Zufriedenheit."

Warth appellierte an seine Zuhörer, bis ins hohe Alter immer wieder etwas Neues in Angriff zu nehmen. Nicht mit 35 Jahren zu denken, dafür sei man schon zu alt oder dafür habe man nicht genug Zeit. Gerade die Jugend gebe heute sehr schnell auf. "Aber man muss sich ein Leben lang weiterentwickeln." Gerade im Ehrenamt gebe es immer wieder neue Herausforderungen. Wenn auch der Dank nicht immer entsprechend sei, so bestehe der Lohn in etwas ganz anderem. "Der Lohn steht auf einem inneren Konto." Gerade die Jugend frage heute immer häufiger "why", also warum sie etwas machen solle. Sie sei schwer zu motivieren und man müsse dem Nachwuchs immer wieder sagen: "Es tut einfach gut, wenn man anderen hilft. " Vielleicht sei das ein Weg, um zu motivieren.

Pfaffenhofen sprach Warth seine Hochachtung aus, dass die Stadt das Ehrenamt so würdige - und er wünschte, dass auch die Jüngeren in diesem Sinn weitermachen. Als Festredner kam er sehr gut an. Warth war nicht nur unterhaltsam, seine Tipps waren gerade für die Ehrenamtlichen Labsal und Motivation. Bürgermeister Herker meinte abschließend: "Wir werden nicht alle erleuchtet hinausgehen. Aber ein kleiner Samen bleibt hängen - und wir werden die Leute fürs Ehrenamt weiter gewinnen."

Anna Ermert