Kösching
Lötkolben statt Füller

Die Technik-Rallye an der Realschule Kösching soll helfen, Berührungsängste mit Werkzeug abzubauen

14.07.2014 | Stand 02.12.2020, 22:28 Uhr

Wie man kleine Drähte zu einem Würfel zusammenlötet, konnten die Schülerinnen und Schüler der achten Klassen der Realschule Kösching an einer der zahlreichen Stationen der Technik-Rallye ausprobieren - Foto: Schmidl

Kösching (DK) Mit Akkuschrauber, Lötkolben und Schieblehre machte gestern die Technik-Rallye des Bildungswerks der Bayerischen Wirtschaft (bbw) Station an der Köschinger Realschule. Die Achtklässler waren gefragt, ihre handwerklichen Begabungen zu beweisen oder zu entdecken.

„Pass auf deine Haare auf“, mahnt Martin Hillebrand vom bbw eine der Schülerinnen zur Vorsicht, die beim Löten mit ihrer Haarpracht der heißen Spitze des Lötkolbens gefährlich nahe kommt. Aber ansonsten halten sich Hillebrand und sein Kollege Michael Stoß weitgehend zurück mit großen Anleitungen. „Man muss die Jugendlichen alles ausprobieren lassen und darf nur den einen oder anderen Tipp geben, wenn es nicht mehr weitergeht“, sagt Stoß. Denn die Achtklässler sollen – unter Aufsicht – selbst ihre Möglichkeiten ausloten und ihre Vorlieben entdecken. Dass da mal ein kleine Schramme in Form eines blutenden Fingers nicht ausbleibt, liegt in der Natur der Sache.

Aber die rund 80 Schülerinnen und Schüler sind mit Eifer dabei und zeigen sich begeisterungsfähig. Im Wechsel werden da kleine Drähte zu einem Würfel zusammengelötet oder ein Drahtband zu einer vorgegebenen Form, die später als Plätzchenform verwendet werden kann, geformt. Gleichzeitig basteln andere an der Lederstation mit Schere und Nietzange Armbänder oder Schlüsselanhänger. An einer Elektroschaltung versucht unterdessen wieder eine andere Gruppe, dem Fehler im Schaltkreis auf die Schliche zu kommen.

Doch nicht nur Fingerfertigkeit, auch Denkfähigkeit ist gefragt. So sollen verschiedene Abwicklungen den danebenliegenden vieleckigen und vielseitigen Formen zugeordnet oder Werkzeuge richtig benannt werden.

Vor allem aber sind die Achtklässler bei der „Problemlösungsaufgabe“, die im mehrköpfigen Team gemeistert werden soll, gefordert. Aus vielen Einzelteilen sollen sie eine Kugelbahn basteln, die unter anderem einen Looping und einen Sprung beinhalten soll. Da müssen Hillebrand und Stoß schon mehrmals hilfreich zur Seite stehen.

Schuldirektor Bernhard Buchhorn sieht in der Technik-Rallye eine Chance, das Vertrauen der Schüler in die eigenen technischen Fähigkeiten zu entwickeln und zu stärken und gleichzeitig das Interesse für die sogenannten MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) zu wecken. „Früher haben Eltern oder Großeltern dem Nachwuchs das weitergegeben, was wir jetzt im Rahmen der Technik-Rallye vermitteln wollen“, sieht Buchhorn eine wichtige Funktion in dem vom bbw organisierten Angebot.

Die Technik-Rallye ist dabei nur eines von vielen Projekten der Bildungsinitiative „Technik – Zukunft in Bayern!“, die von den bayerischen Metall- und Arbeitgeberverbänden bayme/vbm unterstützt werden. „Viele Schüler erleben bei der Technik-Rallye jede Menge Spaß, eventuell vorhandene Berührungsängste mit Hammer oder Bohrer schwinden dahin“, so bayme/vbm-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt. Die Arbeitgeberverbände wollen mit ihren Projekten vor allem den Bedarf an Fachkräften sichern.