Uttenhofen
Linientreuer Tausendsassa

03.10.2011 | Stand 03.12.2020, 2:20 Uhr

Für schnurgerade Markierungen am Fußballplatz des BC Uttenhofen sorgt Anton Seitz genauso wie für Ordnung in den Kabinen und Sanitärräumen sowie für gepflegtes Grün auf dem Sportgelände – und das alles ehrenamtlich - Foto: Inderwies

Uttenhofen (PK) Nichts geht ohne ehrenamtliches Engagement. Zur großen Pfaffenhofener Ehrenamtsmesse (siehe auch Seite 23) stellt der PK deshalb Menschen vor, die Großes leisten, ohne die Hand aufzuhalten – etwa Anton Seitz, der beim Ball-Club Uttenhofen (BCU) immer am Ball bleibt.

Der BCU zählt 312 Mitglieder, zwei Drittel davon sind in den Abteilungen Fußball, Gymnastik und Inlineskating aktiv. Und der Verein hat viele gute Seelen, die sich ehrenamtlich engagieren – sonst würde der Sportbetrieb nämlich gar nicht funktionieren. Eine dieser guten Seelen ist Anton Seitz.

Montagnachmittag. Höchste Zeit, die Umkleidekabinen nach den Fußballspielen des Wochenendes wieder auf Vordermann zu bringen. Der Seitz-Toni erledigt das: Böden wischen, Sanitärräume reinigen und auch das Toilettenpapier auffüllen.

Wenn irgendeine Arbeit auf dem Uttenhofener Sportgelände anfällt, ist Anton Seitz einer von denen, die selbstverständlich mit anpacken: Reparaturen, Platz- und Gerätepflege, Spielfelder markieren oder Gärtnerarbeiten gehören zum vielfältigen Repertoire. Der undichte Wasserhahn an der Schuhwaschanlage sticht ihm natürlich auch sofort ins Auge, – der wird gleich mitgemacht.

Eigentlich macht Anton Seitz „heuer mal gar nichts“, weil er ein Jahr Auszeit nehmen will. Zumindest von seinen offiziellen ehrenamtlichen Posten. Über 35 Jahre lang war er nämlich schon als Trainer und Betreuer verschiedener Fußballmannschaften aktiv. Begonnen hat er diese Karriere allerdings nicht beim BC Uttenhofen, sondern in Vaterstetten: Als 22-Jährigen hatte es ihn mit der Familie in den Münchner Vorort verschlagen, und beim dortigen SC übernahm Anton Seitz neben seiner Funktion als Jugendtrainer auch noch für zehn Jahre das Amt des zweiten Vorsitzenden.

In den 90er Jahren kam die Familie nach Uttenhofen zurück. Der damalige BCU-Vorsitzende Walter Schulze hatte für seinen Nachbarn Anton Seitz dann auch gleich wieder eine offizielle Aufgabe: Trainer der F-Jugend. Er wanderte in den folgenden Jahren mit seinen Jungs mit, übernahm C-Jugend, B-Jugend, A-Jugend und schließlich auch die Reservemannschaft als Trainer. Letztlich war Anton Seitz zeitweise noch Cotrainer und Betreuer bei der ersten Mannschaft des Vereins.

Die Meisterschaft mit der B-Jugend war in dieser Zeit der wohl schönste Lohn für sein ehrenamtliches Engagement. Und freilich hat er sich vor vier Jahren auch über die goldene Verdienstnadel des Bayerischen Fußballverbandes gefreut.

Neben dem Fußball hat Anton Seitz schon noch andere Hobbys: Fischen und Schwammerl suchen. Beim Fischerverein Pfaffenhofen engagiert er sich natürlich ebenso, zuletzt vier Jahre lang als Jugendleiter. Und Fischerkönig ist er dieses Jahr geworden mit einem Karpfen von fast elf Pfund. Das zählt zwar nicht zu den Ehrenämtern, ist aber jedenfalls ein ehrenvoller Titel. Einen Schwammerlsuchverein gibt es in Pfaffenhofen noch nicht, sonst hätte Anton Seitz vermutlich dort auch einen Posten.

Der Uttenhofener zählt zu den Gründungsmitgliedern des BCU. Und wenn er heute gebraucht wird, ist er beim Verein noch immer genauso selbstverständlich zur Stelle wie vor 41 Jahren. „Ohne solche wie uns würd’s halt nicht gehen“, meint er. Da hat er Recht: Nur mit vielen ehrenamtlichen guten Seelen können Vereine ihre gesellschaftliche Rolle ausfüllen – und zum Glück gibt’s beim BCU noch genügend davon.