Lengenfeld
"Leuchtturmprojekt" für Ökolandwirtschaft

Bio-regionale Genossenschaft Oberpfalz legt Grundstein für ein Sechs-Millionen-Euro-Projekt

25.10.2019 | Stand 02.12.2020, 12:45 Uhr
Viele Gäste verfolgten die Grundsteinlegung mit Staatsminister a.D. Helmut Brunner, Landrat Willibald Gailler, Bio-Pionier Franz Ehrnsperger und dem Genossenschaftsvorsitzenden Markus Schenk. −Foto: Sturm

Lengenfeld (swp) Die Bio-regionale Genossenschaft Oberpfalz (BIregO eG) hat am Donnerstag mit einem Festakt den Grundstein für ihr neues Aufbereitungs- und Lagerzentrum, direkt neben der Trocknungsanlage Lengenfeld, gelegt.

Der ehemalige Landwirtschaftsminister Helmut Brunner sprach in seiner Festrede von einem "Leuchtturmprojekt für den ökologischen Landbau".

Genossenschaftsvorstand Markus Schenk begrüßte neben Brunner Landrat Willibald Gailler, viele Repräsentanten aus der Kommunalpolitik und der Wirtschaft, eine große Anzahl der 170 Genossenschaftsmitglieder sowie Bio-Pionier Franz Ehrnsperger und dessen Sohn Johannes von der Neumarkter Lammsbrauerei. Schenk sagte: "Das voraussichtlich 2020 betriebsfertige, deutschlandweit einzigartige und etwa 6,3 Millionen Euro teure Genossenschaftsprojekt schafft eine Verarbeitungs- und Lagerkapazitäten für 6800 Tonnen regionaler Bio-Druschfrüchte wie zum Beispiel verschiedene Getreidesorten, Ölfrüchte und Leguminosen. " Dadurch bringe es die regionale Bio-Landwirtschaft in der Oberpfalz gleich zweifach voran. Das Bio-Lagerzentrum schaffe für kleinere Familienbetriebe die Möglichkeit, professionelle Trocknungs-, Reinigungs- und Lagerkapazitäten für ihre Waren zu nutzen. Mit ihm werde auch der Weg für umstellungsinteressierte Familienbetriebe zur Bio-Zertifizierung deutlich erleichtert. Die ökologische Erzeugung sei dabei durch eine große Sortenvielfalt, verschiedene Verbandszugehörigkeiten und Direktvermarktung kleinerer Chargen gekennzeichnet. Zweitens würde mit der Einrichtung eine noch bessere Vernetzung der Bio-Landwirte mit den regionalen Bio-Unternehmen sowie den Marktgesellschaften erreicht, indem beispielsweise auch Kleinstmengen zu größeren, nachfragegerechten Chargen gebündelt werden könnten und außerdem auch räumlich eine zentrale Anlaufstelle geschaffen werde. "Hierbei steht eine solidarische Zusammenarbeit der verschiedenen Akteure im Mittelpunkt, welche unserer Meinung nach zu einer ökologischen Lebensmittelerzeugung dazu gehört", so Schenk.

Die BIregO Genossenschaft wurde im Jahr 2016 nicht zuletzt auf Initiative des ehemaligen Landwirtschaftsministers gegründet. Der erklärte: "Ich bin heute sehr gerne hierher gekommen, um zu sehen, was aus einer Idee, einer Philosophie, entstehen kann. Im ökologischen Landbau brauchen wir ein dichtes Netzwerk aller Akteure, bis hin zum Verbraucher. Dieses Projekt stellt dabei eine wichtige Maßnahme dar. " Das schnelle Wachstum der Genossenschaft manifestiert sich heute in rund 170 Mitgliedern. Dazu gehören Landwirte, aber auch Pionierunternehmen wie die Lammsbrauerei. Franz Ehrnsberger zeigte sich denn auch sehr erfreut über das Vorhaben: "Mit dem heutigen Tag beginnt für mich die Bio-Lebensmittelwirtschaft 2.0 in der Region. Mit diesem Lager werden die Möglichkeiten für die biologische Landwirtschaft deutlich erhöht. "

Gailler stellte fest: "Heute ist ein erfreulicher Tag, ein Meilenstein für die weitere Entwicklung des Öko-Landbaus im Landkreis Neumarkt. Zu dem gehören derzeit mit rund 7000 Hektar etwa zwölf Prozent aller landwirtschaftlichen Flächen im Kreis. " Langfristig soll das vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit rund 1,23 Millionen Euro geförderte Bio-Lagerzentrum übrigens noch um ein Bio-Innovationszentrum ergänzt werden. Dieses ist laut Genossenschaftsvorstand Schenk als Begegnungsstätte der Erzeuger untereinander sowie insbesondere von Erzeugern und Verbrauchern angelegt. In themenbezogenen Ausstellungen sollen die ökologische Landwirtschaft und die Bio-Verarbeitung sowie die Menschen dahinter vorgestellt und so ein Teil der Wertschöpfungskette transparent gemacht werden, der den Verbrauchern sonst meistens verborgen bleibt. Schenk: "Mit dem Bio-Innovationszentrum machen wir die Menschen und Arbeitsweisen hinter den fertigen Bio-Produkten sichtbar. Das ist wichtig, weil wir glauben, dass sich die Wertschätzung für Bio-Lebensmittel und den damit verbundenen Umweltschutz nur durch ein besseres Verständnis der Hintergründe wirklich weiter erhöhen lässt. Mit dem Bio-Innovationszentrum schaffen wir deshalb ein Stück mehr Bio-Landwirtschaft zum Anfassen. "