Dietfurt
Letzte Arbeiten am Ölberg

Nach der Fastenpredigt von Pfarrer Albrecht wird der Engel heute wieder den Heiland trösten

13.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:30 Uhr

Für das Spiel vom Leiden Jesu wurde über dem Altar der Klosterkirche die Ölbergbühne hergerichtet - Foto: abh

Dietfurt (grb) Heute, einen Tag nach dem Aschermittwoch, beginnen in der Franziskanerklosterkirche die Ölbergandachten. Sie finden in Folge an allen Donnerstagen der Fastenzeit – bis zum Gründonnerstag – statt. Die Andachten beruhen auf einer mehr als 500 Jahre alten Tradition.

Erstmals wurden die Ölbergandachten 1680 gehalten. Vorläufer waren die „Angst-Andachten“, die es schon 1486, also vor 527 Jahren, in der Stadtpfarrkirche gab. Das bekannte Spiel am Hochaltar zeigt die Szenen vom Leiden Jesu.

Das Ölbergspiel wird in unveränderter Form aufgeführt wie in den vergangenen Jahrhunderten. Trotzdem gibt es doch immer etwas zu tun, dass eine reibungslose Aufführung möglich ist. Hierfür ist eine Arbeitsgruppe verantwortlich, die in den vergangenen Tagen die „Ölberg-Bühne“ über dem Hochaltar der Klosterkirche hergerichtet hat. So musste das Altarbild entfernt und durch ein Gemälde mit Ölbergszene ersetzt werden, das beim Spiel hochgezogen werden kann. Wichtig ist auch die Überprüfung des Aufzuges, mit dem ein Engel, abwechselnd gespielt von fünf Dietfurter Buben, vom Himmel in den Ölberg schweben lassen kann, um den leidenden Heiland zu trösten.

Für die Technik des Aufzugs ist seit langer Zeit Josef Wittl verantwortlich. Er hat eine besondere Verbindung zum Ölbergspiel, denn sein Großvater, er hieß ebenfalls Josef Wittl, baute vor über 100 Jahren die Konstruktion des Aufzuges. Später übernahm dessen Sohn die Wartung. Schon als kleiner Bub durfte Josef junior immer wieder dabei sein und zuschauen. In seiner heutigen Aufgabe wird Josef Wittl von Karl Gaag unterstützt. Dazu gehört die Instandhaltung der gesamten Aufzuganlage, die Alfred Werle 1993 verstärkte.

Um das Herablassen des Kreuzes kümmerten sich bisher Paul Iwanetzki und Jakob Weigl. Aus Altersgründen hat Weigl darum gebeten, ihn von der Aufgabe zu entbinden, diese übernimmt nun Rudolf Wittich. Wie bisher bedienen Hubert Lögl und Siegfried Schweiger den leidenden Jesus, eine bewegliche Figur aus Holz. Neu zur Arbeitsgruppe ist Johann Knitl gekommen, der sich in verschiedene Tätigkeiten einarbeitet. Für die Gesamtorganisation sorgt wie bisher Anton Bachhuber. Zudem bringt sich Bruder Robert Lenglein tatkräftig mit ein.

Vor einigen Tagen war für das Ölbergspiel die Generalprobe. Unter der Leitung von Max Bauer wurde mit den fünf Buben, die in diesem Jahr den tröstenden Ölbergengel spielen, Karl Mayerhöfer als Christussänger und dem Dietfurter Männerchor geübt. Mit dabei war auch Elke Meiser, die bereit ist, im Notfall bei den Andachten den Chor zu leiten und auf dem Harmonium Christus- und Engelsänger zu begleiten. Meiser kommt bereits heute zu ihrem Einsatz, denn Max Bauer kann aus Termingründen nicht anwesend sein.

Die Andachten beginnen jeden Donnerstag bis zum 21. März um 13 Uhr mit dem schmerzhaften Rosenkranz. Um 13.30 Uhr folgt die Fastenpredigt. Bei der ersten Andacht predigt Pfarrer Ferdinand Albrecht (kleines Foto) aus Wemding, der früher Seelsorger in Töging war. Um 14 Uhr beginnt das Ölbergspiel.

Am Freitag, 22. März, um 19 Uhr gibt es noch eine Bußandacht, bei der zum Ausklang das Ölbergspiel zum letzten Mal aufgeführt wird. Gruppen, die zu den Ölbergandachten kommen, sollen sich mit dem Franziskanerkloster Dietfurt unter Telefon (0 84 64) 65 20 in Verbindung setzen.