Neuburg
Lehrgang startet mit nur 14 Teilnehmern

Funktionäre der Schiedsrichtergruppe Neuburg sind enttäuscht, hoffen aber noch auf Kurzentschlossene

28.02.2013 | Stand 03.12.2020, 0:26 Uhr

Der Neuburger Harry Hausner ist seit Februar 1995 Schiedsrichter und hat dabei sehr viel Spaß. Trotz seiner 51 Jahre leitet er Spiele bis zur Kreisliga und ist auch als Assistent höherklassig im Einsatz - Foto: Riedl

Neuburg (DK) Heute Abend um 19 Uhr startet der diesjährige Neulingslehrgang der Schiedsrichtergruppe Neuburg im Sportheim des SV Straß. Bis gestern Nachmittag hatte Lehrwartin Marietta Menner 14 Anmeldungen notieren können.

„Diese Anzahl ist zum einen enttäuschend und zum anderen auch weit hinter unseren Erwartungen“, so die junge Funktionärin, die ihre Enttäuschung auch entsprechend begründet: „Grundsätzlich ist es eigentlich Sache der Vereine, sich um Schiedsrichter-Nachwuchs zu kümmern. Aufgrund unserer Erfahrungen haben aber auch wir als Gruppe uns bemüht, Teilnehmer zu gewinnen. Wir haben die Klubs in unserem Zuständigkeitsbereich zweimal per E-Mail über die BFV-Postfächer angeschrieben. Dann haben wir Werbeflyer mit unseren eigenen Spitzen- und Nachwuchsschiedsrichtern erstellt und an die Vereine verteilt. Gleiches gilt auch für große Werbeplakate. Dann haben wir Informationsabende angeboten, wovon nur drei Klubs Gebrauch gemacht haben und zuletzt haben wir die regionale Presse bemüht. Mehr können wir nicht machen“. Einen solchen Info-Abend gab es am vergangenen Montag beim FC Illdorf, wo unter den rund 20 Zuhörern auch Jugendliche der JFG Rain/Burgheim waren. „Dieser Abend war absolut positiv. Zum einen haben sich zwei Aktive zum Neulingslehrgang angemeldet und ein Dritter wollte sich eine Teilnahme noch einmal überlegen. Zum anderen konnten wir den Spielern zumindest die Sichtweise der Schiedsrichter bei ihren Spielleitungen erklären und so gewisse Vorurteile abbauen“, so die 26-Jährige, die aber auch Kritik äußerst: „Es ärgert mich ungemein, wenn wir trotz des großen Aufwandes den wir betrieben haben, nicht einmal eine Rückmeldung von einigen Vereinen bekommen haben“. Menner, die auch von Ehrenobmann Jürgen Roth beim Info-Abend in Illdorf unterstützt wurde, findet es auch schade, dass nicht mehr Vereine dieses Angebot nutzen.

Dabei wäre die Tätigkeit des Fußball-Schiedsrichters eine äußerst interessante und auch erfüllende Aufgabe. Nicht nur junge Mädchen und Jungen (wie berichtet) können hier richtig Karriere machen, sondern auch ältere Sportkameraden können noch den Sprung auf Kreis- oder gar Bezirksebene angehen, oder zumindest als Assistent in Schiedsrichter-Gespannen bei Spielleitungen von höherklassigen Spielen ab der Bezirksebene zum Einsatz kommen. Sehr gute Erfahrungen haben diesbezüglich Harry Hausner, Georg Grammer und Gerhard Durner gemacht. Der 51-jährige Hausner fungierte in seiner fas 20-jährigen Karriere schon des Öfteren an der Seitenlinie von Bezirks-, Landes- oder Bayernligaspielen. Gleiches gilt für Grammer (40) und Durner (47).

„Ausgleich zum Beruf“

Gerhard Durner legte im Jahr 2004 die Schiedsrichter-Prüfung ab, nachdem er vom damaligen Vorsitzenden des SV Steingriff gezielt gefragt wurde. Der leitende Angestellte im Spezialtiefbau freut sich Woche für Woche, wenn er als „Einzelkämpfer“ in einem Team (Schiedsrichtergruppe) mitwirken kann und auch junge Kollegen begleiten und unterstützen kann.

Ähnlich sieht es auch der Echsheimer Georg Grammer, der nach einer schweren Verletzung seine Laufbahn als Fußballer beendete und danach Schiedsrichter wurde. Er leitet Woche für Woche Spiele bis zur Kreisliga und ist auch in Gespannen bis zur Verbandsebene unterwegs. Er erlebte auch schon ein richtiges Highlight, dass er als Spieler wohl nicht erlebt hätte: „Ich meldete mich zu einem Austauschspiel mit der befreundeten Schiedsrichtergruppe Heidenheim und durfte dort ein Kreisklassen-Spiel vor rund 1500 Zuschauern leiten“. Der Lagerlogistiker einer großen Blumenfirma in Rain sieht dieses Hobby nicht nur als Ausgleich zum Beruf, sondern freut sich auch über das Kennenlernen von vielen Personen und über die Tatsache, dass man auch über den eigenen Spielkreis hinaus kommt.

Dem Fußball aktiv verbunden bleiben wollte der Neuburger Harry Hausner nach seiner aktiven Laufbahn. Deswegen legte er am 19. Februar 1995 die Schiedsrichter-Prüfung ab und ist seither in Spielen bis zur Kreisliga im Einsatz. Darüber hinaus unterstützt er die Gruppe Neuburg als Einteiler der Unparteiischen im Herren- und Frauenbereich. Durch seine offene und ehrliche Art hat er innerhalb kürzester Zeit viel Zuspruch und Achtung erfahren, die er in dieser Form als Spieler nicht erlangte.

Man könnte die Liste der etwas älteren Unparteiischen noch deutlich erweitern, doch viele haben die gleiche Einstellung und Meinung über dieses Hobby.

Heute um 19 Uhr

Alle Schiedsrichter der Gruppe Neuburg – und ganz sicher auch alle 39 Vereine aus dem Zuständigkeitsgebiet der Neuburger Regelhüter – würden sich freuen, wenn sich heute Abend vielleicht noch der eine oder andere Sportkamerad – egal ob jung oder alt – zum Neulingslehrgang anmelden würde. Dies ist im Grunde bis unmittelbar vor Beginn (19 Uhr) möglich. Die Ausbildung ist auch sehr schnell beendet. Am heutigen Freitag wird von 19 Uhr bis 21.30 Uhr geschult und am morgigen Samstag von acht Uhr bis 16.30 Uhr. Die Prüfung wird dann an diesem Sonntag ab neun Uhr abgenommen. Bei etwas Aufmerksamkeit und Mitarbeit ist diese Prüfung auch locker zu schaffen. Bei den ersten Spielleitungen stehen erfahrene Referees zur Seite und geben eine aktive Einweisung in dieses nicht alltägliche, aber außergewöhnliche Hobby.