Stammham
Lehrer 4.0

Schule Stammham, KU und Schulamt Eichstätt treffen Kooperationsvereinbarung zur Digitalisierung

08.03.2021 | Stand 23.09.2023, 17:16 Uhr
Optimale Bedingungen an der Grundschule Stammham: Lehrerin Kerstin Su nutzt im Unterricht das Whiteboard. Schulrat Florian Rieß (v.l.), Klaudia Schultheis, Schulamtsdirektor Rudolf Färber und Schulleiter Edgar Mayer wollen dies nun im Zuge ihrer Kooperation nutzen. −Foto: Mayer

Stammham - Die Grundschule Stammham, die Katholische Universität (KU) Eichstätt-Ingolstadt und das Schulamt Eichstätt haben eine Kooperationsvereinbarung getroffen, um Digitalisierung im Unterricht voranzutreiben.

Das Projekt "Teachers Go Digital" startet bereits zum Sommersemester.

Gerade die Corona-Zeit hat es gezeigt: "Der Digitalisierungszug nimmt schwer Fahrt auf", schildert Edgar Mayer, Rektor der Grundschule Stammham. Obwohl deren technische Ausrüstung optimal ist, nutzen die Lehrer diese unterschiedlich intensiv, so Mayers Erfahrung. Während die einen Klassen deshalb "super wissen, wie sie im Netz recherchieren können", weisen andere einen Rückstand auf. "Wir müssen die Digitalisierung generationsübergreifend vorwärts bringen", lautet Mayers Wunsch. Das will er nun mit Klaudia Schultheis und Petra Hiebl vom Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik an der KU sowie Schulamtsdirektor Rudolf Färber angehen.

In Anknüpfung an das 2018 mit dem bayerischen Pädagogikpreis ausgezeichnete Lehrprojekt "Kids Go Digital" haben die vier eine Kooperationsvereinbarung unter dem Motto "Teachers Go Digital - Phasenübergreifendes Lernen in der digitalen Laborschule Stammham" geschlossen. Das Ziel: die universitäre Ausbildung von Grundschullehrern, deren Fort- und Weiterbildung sowie die Schulpraxis in der Digitalisierung des Unterrichts vernetzen.

Die Schule

Die Grundschule Stammham hat Modellcharakter: "Wir haben uns früh positioniert und in allen Klassenzimmern gleiche Standards geschaffen", sagt Mayer. Er berichtet unter anderem von digitalen Tafeln, Notebooks auf dem Pult, Dokumentenkameras und Soundbars. "Dazu haben wir eine verlässliche IT-Infrastruktur und Wlan-Versorgung für alle Endgeräte. "

Die kleine Einrichtung sucht für das nächste Schuljahr aber mehrere neue Lehrer. "Ich will Leute, die mit diesem Equipment arbeiten", betont Mayer. Allerdings komme die praktische Ausbildung bei Lehramtsstudierenden viel zu kurz. Um passendes Personal im Direktbewerbungsverfahren an sich binden zu können, suchte er Kontakt zum Schulamt, das ein konkretes Konzept forderte. Als Lehrbeauftragter an der KU fand der Rektor den Weg über die Kooperationsvereinbarung. Mayer erwartet schon im Sommersemester die ersten Seminare mit jeweils bis zu 30 Teilnehmern an seiner Schule: "Die Studierenden müssen sich ausprobieren können. "

Die Universität

Digitalität im Unterricht ist laut Klaudia Schultheis schon länger als Thema für Grundschulen erkannt. "Die Kinder arbeiten ganz begeistert", berichtet sie von ihren Erfahrungen mit Ipads im Unterricht oder Endgeräten in der Schulverwaltung. Doch durch die Corona-Pandemie seien die bisherigen Grenzen deutlich geworden. Die Kooperationsvereinbarung sieht Schultheis deshalb als "tolle Gelegenheit, die Lehrerausbildung und die Forschung auf Dauer mit der Praxis zu verbinden".

Die Stammhamer Grundschule als "digitale Modellschule" hält die Professorin für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik als "exzellent ausgestattet, sodass unsere Lehramtsstudierenden sehen können, wie es in der Praxis aussieht". Diese sollen trotz Corona schon im nächsten Semester in die Schule gehen und bedarfsorientierte Fortbildungen für Lehrer entwickeln. "Die Studierenden werden erforschen, was die Lehrer konkret brauchen. " Hat ein Lehrer zum Beispiel Schwierigkeiten, in die digitale Welt einzusteigen, kann er kleinere Schritte gehen als einer, der damit schon vertraut ist.

Weitere Pläne sind eine sogenannte Online-Eduthek, über die andere Schulen im Landkreis Zugriff auf das Material haben, oder ein Konzept für Online-Unterricht für die Klassenstufen 1 bis 4. Das Projekt soll aus wissenschaftlicher Sicht evaluiert werden. "Wir wollen sehen, wie die digitale Schulentwicklung läuft", sagt Schultheis. "Das ist ein Schritt nach vorne. "

Das Schulamt

Schulamtsdirektor Rudolf Färber zeigt sich begeistert, Lehre und Forschung über "Teachers Go Digital" in die Praxis bringen zu können - jetzt erst einmal in der Grundschulpädagogik, später vielleicht auch in fachpädagogischer Hinsicht. "Wir stehen voll dazu. Es ist eine tolle Sache, dass sich Junglehrer nicht nur im Praktikum ausprobieren können", meint er. Als zuständige Behörde habe das Schulamt die Pflicht, zu sagen: "Traut's euch mal! " Zur Unterstützung bietet Färber eine Stelle als Koordinator Universität/Schule - "ein Lehrer, der unterrichtet, aber auch technisch affin ist".

Für diese ersten Gehversuche sollten Schulen nicht auf Anweisungen von oben warten, findet Färber. "Man muss andere Wege gehen. Es geht darum, die Methodik zu ändern. " Jede Schule bringt seiner Einschätzung nach andere Bedingungen mit. Färber plädiert deshalb für die Freiheit, unterschiedliche Lösungen zuzulassen: "Mehr machen als reden. " Wichtig sei Transparenz. "Dann gehen auch die Eltern mit. "

DK

Tanja Stephan