Lehman-Schaden - Sparkasse Hannover erstattet 18 Millionen

24.09.2009 | Stand 03.12.2020, 4:38 Uhr

Die Sparkasse Hannover bietet allen Kunden, die über sie Anleihen oder Zertifikate von Lehman Brothers erworben haben, den Ankauf dieser Papiere im Wege eines Vergleiches an.

Dies sei nicht als Schuldeingeständnis zu werten, betonte Sparkassen-Chef Walter Kleine. Vielmehr gehe es darum, das Vertrauensverhältnis zwischen der Sparkasse und ihren Kunden wiederherzustellen. Vertrauen ist das Kernkapital einer Sparkasse. Das Vertrauen unserer Kunden ist wichtiger als Recht zu bekommen, sagte Kleine. Die Sparkasse will damit vermeiden, dass durch langwierige gerichtliche Auseinandersetzungen die Vertrauensbeziehung zwischen Kunden und Sparkasse weiter belastet wird. Die Sparkasse rechnet damit, dass sie die Kulanzregelung um die 18 Millionen Euro kosten wird.

Das Angebot der Sparkasse Hannover sieht so aus: Für Papiere, die vor dem 16. März 2008 - dem Beinahe-Kollaps des Investmenthauses Bear Stearns - erworben worden waren, bietet sie ihren Kunden 50 Prozent des Nominalwertes des Papiers, für später erworbene Papiere 75 Prozent des Nominalwertes an. Es umfasst auch die schon angefallenen etwaigen Anwaltskosten von Kunden. Diese Aufwendungen werden also ebenfalls mit 50 beziehungsweise 75 Prozent von der Sparkasse getragen.Angebot ist befristet bis 16. November

Das Angebot ist befristet bis zum 16. November 2009 und richtet sich an rund 1.000 Kunden mit einem Gesamtvolumen von ca. 30 Millionen Euro, auch an diejenigen, die bislang noch keine Ansprüche geltend gemacht haben. Die Sparkasse Hannover will mit dieser einmaligen Aktion einen Schlussstrich unter die Auswirkungen der Lehman-Insolvenz ziehen. Die Sparkasse rechnet damit, dass das Angebot auf sehr breite Akzeptanz stößt und hofft darauf, dass 80 bis 90 Prozent der Betroffenen sich darauf einlassen. Bislang habe sich laut Bank nur etwa ein Drittel der betroffenen Kunden bei der Sparkasse gemeldet, 60 von ihnen haben Klage eingereicht. Die Sparkasse hat angekündigt, in den nächsten Tagen von sich aus alle Betroffenen anzuschreiben, um ihnen das Angebot zu unterbreiten.

Die Sparkassen in Hamburg und Frankfurt

Auch andere große Sparkassen, die verstärkt Lehman-Zertifikate verkauft hatten, hatten ihren Kunden Kulanzlösungen angeboten. Während die Sparkasse Hannover alle Kunden anspricht, haben jedoch die Hamburger Sparkasse (Haspa) und die Frankfurter Sparkasse (Fraspa) auf Einzelfallbasis entschieden und keine Pauschallösung für alle angeboten. Bei der Haspa hatten rund 3700 Kunden Lehman-Papiere gekauft; mehr als 1000 hatte die Sparkasse ein Kulanzangebot unterbreitet, rund 40 Klagen sind derzeit nach Angaben der Haspa anhängig. Bisher hat die Haspa freiwillig rund zehn Millionen Euro an ihre Lehman-Kunden gezahlt. Bei der Fraspa waren rund 5000 Kunden betroffen, ebenfalls rund zehn Millionen Euro hat das Institut für Entschädigungszahlungen zurückgestellt.