Grampersdorf
Lebensraum für Amphibien und Libellen

Untere Naturschutzbehörde und Förster Georg Dütsch retten ein wertvolles Feuchtbiotop bei Grampersdorf

09.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:41 Uhr

Früher und heute: Aus einer verwucherten Pfütze ist wieder ein wertvolles Feuchtbiotop geworden. - Fotos: Treffer

Grampersdorf (tff) "Eine schlammige Riesenpfütze", das mag bis vor Kurzem der Eindruck gewesen sein, der sich Spaziergängern bot, wenn sie in Grampersdorf hinter dem Wasserturm in den Rechtlerwald einbogen. Inzwischen ist aus dem verlandeten Tümpel unter der Federführung von Förster Georg Dütsch und dem Leiter der Unteren Naturschutzbehörde des Landkreises Eichstätt, Mario Straßer, wieder ein wertvolles Feuchtbiotop geworden.

"Nach dem Krieg wurde der Teich als Viehtränke genutzt", berichtet Ortssprecher Alfons Fehlner. "Fast jedes Haus hatte Heimatvertriebene aus Schlesien und Böhmen aufgenommen." Für diese Familien legte man dort Schrebergärten an, in denen sie allerlei Gemüsesorten zur Selbstversorgung anbauten. Auf der sogenannten "Keiwoi" grasten Kühe und löschten in dem Tümpel ihren Durst. "Als Kinder sind wir durch das Wasser, das bis zu einem Meter tief war, gewatet und haben gewartet, bis sich die Blutegel an unseren Beinen festgebissen hatten", erinnert sich Fehlner. Die Schrebergärten gibt es schon lange nicht mehr. Später wurde die ehemalige Kuhweide mit Bäumen bepflanzt, der Teich wuchs zu und verlandete immer mehr.

Auf dem Altmühlberg gibt es noch weitere solcher Wassersammelstellen, zum Beispiel in Irfersdorf und in Wolfsbuch. Sie gelten als Rarität, denn das meiste Regenwasser verschwindet in den Hohlräumen des Karstgesteins. Zusammen mit der Unteren Naturschutzbehörde und den Grundbesitzern hat Förster Dütsch aus den Gewässern, die für die Natur nicht mehr nutzbar waren, wieder wertvolle Feuchtbiotope gemacht. Dabei kam den Betreibern der trockene Sommer im vergangenen Jahr zugute. Dadurch war es leichter möglich, mit schweren Baggern die Gewässer zu entlanden und von Schlamm und übermäßigem Pflanzenbewuchs zu befreien. Nun können sich in den "Himmelsweihern" - so nennt man Gewässer, die ihr Wasser ausschließlich aus Niederschlägen beziehen - wieder Amphibien und Libellen ansiedeln, die dort ihren Laich ablegen. Ermöglicht wurden die Projekte durch das Natur- und Umweltprogramm des Landkreises Eichstätt, mit dem unter anderem die Magerrasenpflege und Maßnahmen zum Erhalt gefährdeter Tiere und Pflanzen finanziert werden. "Aber wir sind auf die Mitarbeit der Eigentümer angewiesen", betont Straßer, "denn die zur Verfügung gestellten Flächen sind wirtschaftlich nicht nutzbar. Sie dienen ausschließlich dem Naturschutz." Ein besonderer Dank gelte Rechtlervorstand Günter Wolfram, der Pfarrpfründestiftung Irfersdorf und der Stadt Beilngries, welche die Vorhaben ohne Zögern unterstützten.

"Ob die Gewässer natürlichen Ursprungs sind, wissen wir nicht", erklärt Dütsch, "vermutlich sind die meisten vor mehr als 100 Jahren künstlich geschaffen worden. Aber das spielt für die Natur keine Rolle." 15 bis 20 Jahre lang soll nun nicht mehr in die Biotope eingegriffen werden. In verschiedenen Entwicklungsphasen stellen sich so sukzessive die verschiedenen Arten von selbst ein. Zu hoffen bleibt, dass sich das Feuchtbiotop vom Menschen ungestört entwickeln kann. "Ganz wichtig ist", betont Dütsch, "dass niemand auf die Idee kommt, Fische einzusetzen, denn diese würden in den Lebensgemeinschaften der Kleingewässer die Eier der Amphibien, Frösche, Molche und Wasserinsekten fressen." Gut vorstellen können sich die beiden Naturschützer aber, dass sich Kinder an den Teich stellen und die verschiedenen Tiere beobachten. Um weitere Biotope renaturieren zu können, bemüht sich der Landkreis Eichstätt, einen Landschaftspflegeverband zu gründen. "Damit gäbe es mehr Zuschüsse und die Abwicklung wäre viel unbürokratischer", erklärt Biologe Straßer.