Lebensmittelmarkt: Neue Runde im Preiskrieg

08.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:36 Uhr

Düsseldorf (DK) Der Preiskrieg im deutschen Lebensmittelhandel wird immer härter. Gestern senkten die Discounter Aldi und Penny erneut die Preise für zahlreiche umsatzstarke Produkte. Die Konkurrenten Edeka, Rewe, Netto, Kaufland, Lidl und Norma kündigten an, sie würden rasch nachziehen.

Bei Aldi und Penny wurden die Preise für Produkte wie Joghurt, Käse oder Reis um bis zu 20 Prozent reduziert. Auch Fleischprodukte wie Bratwurst oder Minutensteaks wurden billiger angeboten.

Damit wurde bereits die zehnte Preissenkungsrunde in diesem Jahr eingeläutet. Sie dürfte auf den gesamten deutschen Lebensmittelhandel ausstrahlen. Denn Aldi gilt in der Branche als Preisführer, an dem sich alle anderen Unternehmen orientieren.

Aldi kündigte in großformatigen Zeitungsanzeigen an: "Die Preisoffensive 2009 geht weiter". Die Abschläge liegen teilweise bei mehr als 20 Prozent. So senkte der Discounter die Preise für die 400-Gramm-Packung Käsescheiben von 1,99 Euro auf 1,59 . Ein Kilo Basmati-Reis verbilligte sich um 20 Cent auf 1,59 . Penny senkte den Preis für 1,5 Liter Fruchtsaftgetränk sogar um 48 Prozent auf 49 Cent. Aldi und Penny betonten, sie gäben günstigere Einkaufspreise an die Kunden weiter.

Die Konkurrenz reagierte umgehend. Die Sprecherin des größten deutschen Lebensmittelhändlers Edeka, Marliese Kalthoff, sagte: "Wir ziehen nach." Netto in Maxhütte-Haidhof kündigte Preissenkungen bei mehr als 30 Produkten an. Und auch bei der Nummer zwei auf dem deutschen Markt, Rewe, hieß es, das Unternehmen werde die Preissenkungen im Einstiegsbereich selbstverständlich mitmachen. Auch der Nürnberger Lebensmitteldiscounter Norma und die Neckarsulmer Kette Kaufland kündigten an, nachzuziehen.

Für Überraschung sorgten bei Marktbeobachtern vor allem die Preissenkungen für Milchprodukte wie Käse oder Joghurt. Schließlich hatte Aldi selbst erst zum Monatsanfang den Preis für das 250-Gramm-Paket Butter um 20 Cent auf 85 Cent erhöht. Damals hatten Handelsexperten auch mit einer Verteuerung anderer Milchprodukte gerechnet.

Die Sprecherin des Deutschen Bauernverbandes Rona Mosel sagte mit Blick auf die jüngste Entwicklung: "Das ist eigentlich gegen die aktuelle Marktentwicklung." Dagegen sieht Hans Foldenauer, Sprecher des Bundesverbandes der Deutschen Milchviehhalter (BDM) in den Preissenkungen einen Ausdruck der Marktlage. Discounter könnten billiger einkaufen, weil zu viel Angebot auf dem Markt sei.