" Lebensgestaltung in Christus" gefordert

25.10.2009 | Stand 03.12.2020, 4:33 Uhr |

Erzbischof Reinhard Marx predigte beim Festgottesdienst.

Plankstetten (nur) Anlässlich seines 90-jährigen Bestehens hat der bayerische Bund Neudeutschland (ND) am Wochenende im Kloster Plankstetten erstmals überhaupt einen Bundestag veranstaltet. Rund 180 Teilnehmer setzten sich mit dem Thema "Getrennte Wege? Zur Beziehung von Kirche und Politik" auseinander.

Der ND besteht aus der Katholischen Studierenden Jugend (KSJ) und der Gemeinschaft katholischer Männer und Frauen (KMF).

Er wurde im Jahr 1919 als Vereinigung katholischer Schüler höherer Lehranstalten gegründet und versteht sich als Lebensgemeinschaft engagierter Christinnen und Christen. Ausgerichtet auf Christus und beeinflusst von der Jugendbewegung, gab er sich 1923 auf Schloss Hirschberg sein Programm.

Heute gehören dem ND rund 17 000 Mitglieder, 5000 in der KMF und 12 000 in der KSJ an. Erstere ist in Bayern in die Regionen Donau, Franken und München aufgeteilt. Laut Werner Honal, Vorsitzender der ND-Region München, seien der Bundestag sowie die Auseinandersetzung mit dessen Thema auch als Auftakt einer Einmischung des ND "ins politische Geschäft" zu verstehen. Zusammen mit seinen Vorstandskollegen Josef Pröls (Donau) und Eva Rumpel (Franken) sowie dem KSJ-Landesvorsitzenden Sebastian Emminger zeigte sich Honal sehr erfreut, dass neben dem Hauptreferenten Hans Maier auch der Münchner Erzbischof Reinhard Marx zum bayerischen ND-Bundestag kam.

Beim Festgottesdienst am Samstagabend bezeichnete der Vorsitzende der Bayerischen Bischofskonferenz den ND als "Lebensbund, dem man treu bleibt". In seiner Predigt sagte der Erzbischof, derzeit würden viele Menschen weltanschaulichen Perspektiven eher zurückhaltend gegenüberstehen. Dagegen habe "die pragmatische Sicht" zugenommen. Dies reiche aber nicht aus. Vielmehr sei eine "tiefere Sicht der Zusammenhänge" erforderlich.

Um diese zu vermitteln, bedürfe es geeigneter Personen. Der Oberhirte bezeichnete die Welt als "große Gabe Gottes". Daraus resultiere "die große Aufgabe, sie in Recht und Gerechtigkeit, aber auch in Liebe und Güte zu verwalten". Marx forderte eine "Lebensgestaltung in Christus" und sagte, Auftrag der Kirche sei es, dafür zu sorgen, dass "Menschen Christus begegnen". Wenn sie ihn erfülle, finde sie auch "ihren Weg in die Zukunft".

Abgerundet wurde der ND-Bundestag mit einer Podiumsdiskussion. Dabei äußerten sich gestern Vormittag Abgeordnete der fünf im Bayerischen Landtag vertretenen Parteien zum Thema.

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