
Aufmerksame Zuhörer fanden Gerhard Holz aus München (am Stehpult) und Harri Deiner (links) bei ihren kurzen Vorträgen bei der 25-Jahr-Feier des Fördervereins Bairische Sprache im Gasthaus Mittl. - Foto: Pehl
Ingolstadt (DK) 25 Jahre Förderverein für Bairische Sprache und Dialekte sind ein Grund zum Feiern. Vor allem für Harri Deiner, der seit nunmehr 18 Jahren Mitglied ist und seit fast zehn Jahren an der Spitze des regionalen Landschaftsverbandes mit seinen rund 340 Mitgliedern steht.
„Was wuist denn Du mit Dei’m Krampf“, sei er damals gefragt worden. Doch der Förderverein habe seitdem einiges erreicht, erzählt Deiner im voll besetzten Saal des Gasthauses Mittl in Ringsee, wo üblicherweise die Veranstaltungen stattfinden. Die Auflistung ist lang: Kooperation mit dem BLLV, Mundart-Handreichung für Lehrer, Mundartwettbewerbe, Infostände auf der Oidn Wiesn und anderen Festen wie Bauernjahrtage oder kultUrig in Ingolstadt, Mundarttage, regelmäßige Information der gut 3400 Mitglieder in ganz Bayern, Integrationskurs Bairisch für Audianer oder auch ein Fragebogen, den Harri Deiner beim Korbiniansfest in Freising sogar Kardinal Marx in die Hand drückte. Ob der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz und gebürtige Westfale diesen auch beantworten konnte, ist freilich nicht bekannt.
Bairisch, so Harri Deiner, sei jung, lebendig, gemütlich, vertraut und bodenständig, vermittle ein Gefühl der Vertrautheit, sei ein Kulturgut, von der Unesco als schützenswert eingestuft und ganz allgemein die Sprache der Heimat. Eindringlich warnte Deiner vor dem Verfall und der Verdrängung durch die „Tschüsslersprache Nordsprech“.
Aufgelockert wurde der Abend durch zwei humorvolle und musikalisch sehr ansprechende Duos, nämlich Herta Wanner und Horst Huber aus München (Das Duo Knöpf und Soatn) sowie Angelika und Horst Winkler alias das Lentinger Duo sowie die Mundartsprecher Uschi Kufer und Albert Lönner aus dem Landkreis Pfaffenhofen, Simpert Witti und Helga Lallinger, die mit ihren lustigen Geschichten beim Publikum sehr gut ankamen.
Große Verdienste um den Förderverein hat sich Gerhard Holz erworben, der jahrelang an der Spitze des Landschaftsverbands München stand und dort die ungemein beliebten Stammtische etabliert hat. „Es geht nicht um die Mundart, es geht uns um die bairische Sprache in ihrer ganzen Vielfalt“, sagte der in Mallersdorf geborene Volksmusikant und Sänger, der – ganz bairisch – nicht in, sondern z’Feldmoching wohnt. Obwohl kein Sprachwissenschaftler, ist Holz in bairischer Geschichte und Sprache äußerst bewandert, wie er in lockerem Plauderton unter Beweis stellte. Der Altbaier sagt beispielsweise Noagerl, weil eben etwas zur Neige geht, oder Pog(r)oda für Hochzeitslader, was aus dem lateinischen Begriff Procurator (Verwalter) kommt. Auch den historisch begründeten Unterschied zwischen Bayern und Baiern wusste Holz anschaulich zu beschreiben; Mit der Erhebung zum Königreich galt das französische „y“ als vornehmer als das normale „i“.
Natürlich durfte auch bei seinen kurzen Einlassungen, zwischen denen immer wieder die Musik spielte, die gewisse Prise Humor nicht fehlen. „Wanns’d me nimma gean host, konnst me gean hom“ war so ein Beispiel dafür. Oder auch der Bauer, der nach dem achten Kind zur Bäuerin sagt: „I schlaf’ ab jetz’ im Hei.“ Worauf sie antwortet: „Wann’s was hilft, geh’ i mit.“