Schrobenhausen
Landschaftspflegeverband gefordert

Biber-Diskussion: Aktionsgruppe "Rettet das Goachat" kritisiert Naturschutzbehörde

05.02.2022 | Stand 10.02.2022, 3:35 Uhr
Es sind Bilder wie diese, die in diesen Tagen etliche Menschen im Schrobenhausener land auf den Plan rufen. −Foto: M. Schalk

Die Biberdiskussion, die der von jeher engagiert mitdenkende Schrobenhausener Bürger Werner HelmIch losgetreten hat, zieht immer weitere Kreise. Auch das Aktionsbündnis "Rettet das Goachat" - vertreten durch Regina Hulg, Bianca Möllers, Robert Huber und Klaus Toll - schaltet sich jetzt in die Debatte ein und stellt eine konkrete Forderung: Der Landkreis benötige dringend einen Landschaftspflegeverband.

Bei "Rettet das Goachat" beschäftigt mann sich bereits eine ganze Weile mit der Thematik. Wie die Sprecher des Bündnisses mitteilen, sei ja die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt Neuburg-Schrobenhausen für das Bibermanagement zuständig; man habe dort in den vergangenen Monaten wiederholt mehr Engagement eingefordert.

Bei einem Ortstreffen im April 2020 sei es unter anderem um Probleme im Bereich zweier großer, wertvoller Laubbaumbestände an der Paartal-Leite und in einem Waldstück gegangen. Das Bündnis habe das Landratsamt auf massive Schäden aufmerksam gemacht. In den Laubbaumbeständen seien die Baumstämme sogar mit Silagefolie und Heuballennetzen als Schutz vor Biberverbiss umwickelt, aber das habe nicht geholfen. Vielmehr hätten herabgefallene, beschädigte und verwitterte Folien die Böden und angrenzenden Gewässer verunreinigt.

Der Austausch von Folien und der fachgerechte Schutz an der Leite sei zwar durch die Behörde schnell erfolgt, im Waldstück sei dagegen bis heute nichts Zufriedenstellendes erfolgt. Mitglieder des Aktionsbündnisses hätten dann die herumliegenden Folien selbst entsorgt. Der Biber machte weiter und sorgte für massive Schäden an Dutzenden wertvollen, alten Laubbäumen, stellte das Bündnis fest.

Und noch etwas ging aus Sicht des Bündnisses schief: Bei der Entnahme mehrere Biberdämme in der Alten Paar habe das Wasserwirtschaftsamt schon 2020 "massivste Fahrschäden in den Röhrichtbeständen einer amtlich kartierten Biotopfläche" verursacht. Anfang dieses Jahres seien weitere Fahrschäden durch den Einsatz schwerer Geräte entstanden. Die Fahrten kreuz und quer durch die Röhrichtbestände hätten "anscheinend nur der Kontrolle" gedient. "Warum werden zur Gewässerkontrolle nicht naturschonende Verfahren wie Drohnen eingesetzt?", fragt man sich beim Bündnis.

"Die massiven Schäden und der Verlust von wertvollem altem Baumbestand, die derzeit im Zusammenhang mit dem Biber im FFH-Gebiet wegen eines unzureichenden Bibermanagements und der schleppenden Umsetzung von Maßnahmen entstehen, die vermutlich teilweise auch dem Personalmangel an der Unteren Naturschutzbehörde geschuldet sind, machen das Aktionsbündnis betroffen und sprachlos", heißt es in der Erkärung. Der Biber gehöre mit zum Paartal und werde dessen Erscheinungsbild auch weiterhin prägen, "aber es braucht ein aktives Bibermanagement vor Ort, damit er in Teilbereichen die Landschaft verändern darf, gleichzeitig aber die letzten wichtigen alten, wertvollen Baumbestände im FFH-Gebiet geschützt und erhalten bleiben". Das Aktionsbündnis wird sich auch weiterhin mit Druck für ein funktionierendes Bibermanagement einsetzen und dieses einfordern, kündigten die Sprecher in ihrer Mitteilung an.

SZ