Hilpoltstein
Landkreis trauert um Dr. Manfred Weiß

Der frühere Staatsminister und langjährige Landkreisabgeordnete ist am Samstag an seiner schweren Krankheit gestorben

12.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:31 Uhr

Einst hatte Manfred Weiß mit dem früheren bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef einen Spitzahorn im Garten gepflanzt, daran erinnerte er, als sich 2013 aus dem Landtag zurückzog. ‹ŒArch - foto: Meyer

Hilpoltstein (HK) Manfred Weiß ist tot. Der CSU Politiker ist am Samstag im Alter von 73 Jahren an einer schweren Krankheit gestorben. Der Landkreis Roth verliert damit einen seiner herausragenden Politiker. Der CSU-Politiker war als Krönung seiner Laufbahn von 1999 bis 2003 Justizminister.

Manfred Weiß sei nicht nur Staatsminister und sein Vorgänger im Landtag gewesen, sagt der CSU-Kreisvorsitzende Volker Bauer, sondern "auch ein wirklicher Freund und irgendwie eine Vaterfigur". Bis zuletzt sei er in Kontakt mit ihm gewesen, denn Weiß sei noch in viele Entscheidungen mit eingebunden gewesen. Manfred Weiß sei für ihn jemand gewesen, der eingebettet in ein konservatives Weltbild sehr fortschrittlich im Denken war.

Im Landkreis hinterlasse Weiß eine große Lücke, sei er doch mit vielen Errungenschaften verbunden, so Bauer und nennt das Gymnasium in Wendelstein, die Weiterexistenz des Bundeswehrstandortes Roth, den Segelhafen am Brombachsee, die B 2-Umgehung von Röttenbach oder Burg Abenberg. "Seine Leistung muss man würdigen." Manfred Weiß habe im Landtag als loyaler, fair kollegialer, willensstarker und lebensfroher Mensch gegolten.

Auch wenn er, wie der frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein sagt, "manchmal wie ein militärischer Panzer nach vorne preschte". Er sei eben ein ganz geradliniger Mensch gewesen. Und ein "ganz lieber, treuer Weggefährte, der das Leben geliebt hat". Er habe Weiß schon als Richter gekannt. Später folgten 35 gemeinsame Jahre im Bayerischen Landtag. "Manfred Weiß war für die Politik ein Gewinn."

Der Freistaat Bayern verliere durch den Tod von Manfred Weiß einen herausragenden Menschen und Politiker, der über Parteigrenzen hinweg geachtet war, würdigt Ministerpräsident Horst Seehofer den Verstorbenen. Und Landtagspräsidentin Barbara Stamm (CSU) teilt mit, sie habe die Nachricht von Weiß' Tod mit tiefer Trauer aufgenommen. "Manfred Weiß war ein leidenschaftlicher Parlamentarier und fachkundiger Justizpolitiker. Persönlich habe ich seine menschliche Art sehr geschätzt." Manfred Weiß habe 35 Jahre lang mit voller Schaffenskraft, enormem Durchsetzungsvermögen und hohem juristischen Sachverstand die Belange der Menschen seiner Heimat in München vertreten, so der Schwabacher CSU-Landtagsabgeordnete Karl Freller. "Für mich war er ein absolut verlässlicher Freund und überaus hilfsbereiter Kollege, der mir den Einstige in die Landtagsarbeit enorm erleichterte."

Für Roths Landrat Herbert Eckstein (SPD) war Manfred Weiß jemand, der hart in der Sache gewesen sei, mit dem man aber immer einen Weg gefunden habe. "Wenn es um wichtige Entscheidungen gegangen ist, dann war er gestanden, dann war er die Eiche." Gerade in früheren Jahren hat es zwischen beiden oft harte Auseinandersetzungen gegeben. "Er hat keinen Konflikt gescheut, konnte aber auch einstecken", sagt Eckstein. Dabei sehr er aber immer sehr realistisch und sehr nüchtern gewesen. "Schnickschnack hat er nicht gewollt." Manfred Weiß sei immer schnell auf den Punkt gekommen. Und: "Im Laufe meiner Amtszeit ist unsere Verhältnis immer besser geworden." Am Schluss habe er immer gewusst, wie er mit ihm dran sei. Es sei ein Verlust für den Landkreis Roth, den Weiß durch sein Engagement mit geprägt habe. Als Politiker sei er immer gut vernetzt gewesen. Dabei dürfe man nicht unterschätzen, dass er ein blendender Unterhalter gewesen sei.

Manfred Weiß wurde am 23. Januar 1944 in Roth geboren. Nach dem Abitur war er zunächst bei der Bundeswehr, ehe von 1965 bis 1969 ein Studium der Rechtswissenschaften an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in Erlangen (Promotion zum Dr. jur.) folgte. Von 1973 bis 1978 war er Richter am Landgericht Nürnberg-Fürth.

Seine politische Karriere startete Weiß Ende der 60er-Jahre, als er 1968 Mitglied der CSU wurde. Ab 1972 bis zuletzt war er Mitglied des Rother Stadtrats und Kreisrat im Landkreis Roth. Von 1976 bis 2009 war Weiß CSU-Kreisvorsitzender und von 1989 bis 2009 stellvertretender CSU-Bezirksvorsitzender und von 1991 bis 1995 Landesvorsitzender des Wehr- und Sicherheitspolitischen Arbeitskreises der CSU.

1978 wurde Manfred Weiß als Stimmkreisabgeordneter für den Stimmkreis Roth in den Bayerischen Landtags gewählt, in der Folge gewann er bei jeder Wahl das Direktmandat. Im Landtag war er unter anderem Vorsitzender der Untersuchungsausschüsse "Wienerwald", "Schalck-Golodkowski" und "Plutonium". 1988/99 und 2003/13 war Weiß Vorsitzender der G10-Kommission des Bayerischen Landtags. Von 1986 bis 1999 war er Mitglied des Vorstandes der CSU-Landtagsfraktion und von 1993 bis 1999 stellvertretender Fraktionsvorsitzender. 1985 wurde Weiß Vorsitzender des Arbeitskreises Wehrpolitik seiner Fraktion.

Gekrönt wurde seine politische Laufbahn am 13. September 1999, als er zum Staatsminister der Justiz ernannt wurde. Dieses Amt hatte er bis zum 14. Oktober 2003 inne. Weiß war von 1993 bis 1999 und von 2008 bis 2013 Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums und Mitglied des Ausschusses für Kommunale Fragen und Innere Sicherheit.

Im Oktober 2013 schied Weiß aus dem Landtag aus. Zu seinem Nachfolger als Abgeordneter für den Stimmkreis Roth wurde am 14. September 2013 Volker Bauer gewählt.

In den Jahren 2004 und 2009 gehörte Weiß außerdem als Wahlmann der CSU der Bundesversammlung zur Wahl des Bundespräsidenten an.

Für sein politisches Engagement erhielt Manfred Weiß zahlreiche Ehrungen wie den Bayerischen Verdienstorden, das Bundesverdienstkreuz am Bande und die Verfassungsmedaille in Gold. Weiß hinterlässt seine Frau Margit sowie seine Kinder Marion und Martin.