Manching
Landeplätze für Geschäftsflieger gesucht

Nach Münchner Bürgerentscheid rückt Manching in den Fokus: 20 zusätzlich Flüge am Tag möglich

21.06.2012 | Stand 03.12.2020, 1:21 Uhr

Manching (DK) Spekulationen um den Ausbau des Flughafens Manching hat es immer gegeben. Nach dem Bürgerentscheid gegen die dritte Flughafen-Startbahn in München werden sie wieder konkret. Privatjets von Geschäftsleuten könnten Manching bald häufiger anfliegen.

„Wir könnten 20 Flüge am Tag zusätzlich machen“, erklärt Flughafen-Chef Peter Baustetter in Manching. Die Kapazitäten seien da. Im Schnitt starten und landen schon jetzt täglich etwa 20 Business-Flieger. Zoll- und Personenkontrollen seien kein Problem. Auch die luftrechtlichen Genehmigungen für Flüge bis 22 Uhr existierten. In Ausnahmefällen seien sogar Nachtflüge möglich, erklärt Baustetter.

Mit Privatjets sind in der Regel Promis oder hochrangige Manager unterwegs, die für ihre Firmen im Einsatz sind. Die Miete für eine Flugstunde im Businessflieger beziffert der Flughafen-Manager auf etwa 8000 Euro. Er glaubt deshalb nicht, dass es zu einem Run auf Manching kommt. „Das ist nur ein kleiner Kreis, der sich das leisten kann.“

Doch das könnte sich bald ändern. Die Kapazitäten für Privatflieger am Großflughafen München sind erschöpft. Nach dem Bürgerentscheid bangen die Anbieter von Geschäftsflügen um ihre Start- und Landerechte am Franz-Josef-Strauß-Flughafen. Für Business-Jets sei es immer schwieriger „in Spitzenzeiten zu fliegen“, sagt Hans Henning Romberg von der German Business Aviation Association, dem Branchenverband der Business-Flieger.

1100 Starts und Landungen werden pro Tag am Münchner Airport abgewickelt. „In den Drehkreuzzeiten sind wir ziemlich dicht“, erklärt Flughafen-Sprecher Ingo Anspach. „Das trifft auch die Privatjets.“ Die so genannten Slots, also die Plätze für Starts und Landungen, bleiben vorwiegend den großen Airlines vorbehalten. „Das ist für den Flughafen wirtschaftlich lukrativer“, erklärt der Flughafen-Sprecher. Die großen Airlines fliegen das Zehnfache von einem Privatjet ein.

Sollte der Luftverkehr weiter wachsen, wie es die Branche erwartet, dürften für die Geschäftsflieger noch weniger Kapazitäten bereit stehen. „Wir setzen darauf, dass unsere Gesellschafter mittelfristig eine Lösung für das Problem finden“, sagt Anspach.

Hinzu kommt: Die Geschäftsflieger wurden auf die Zeit nach dem Bau der dritten Startbahn vertröstet. Um die Beschränkung der Abstellpositionen, die für die kleinen Geschäftsflieger reserviert sind, zu verringern, sollte ein neues Mini-Terminal für die Business-Jets errichtet werden. Doch diese Pläne seien durch den Bürgerentscheid ebenfalls gestoppt. „Ich weiß auch nicht, wie es weiter gehen soll“, sagt Romberg. Er rechnet damit, „dass Ausweichflughäfen wie Manching mehr als früher in den Fokus geraten“.

Einen Vorgeschmack darauf hatte es bereits beim Champions-League-Finale Mitte Mai in München gegeben. In Manching wurden 30 Maschinen, bei denen oft nur vier oder fünf Fluggäste an Bord waren, abgefertigt.