Greding
Lagerleben auf den Jurahöhen

Mehr als 80 Kinder zelten bei Grafenberg mit der Gredinger Kolpingjugend – nur Frühsport ist unbeliebt

10.08.2012 | Stand 03.12.2020, 1:11 Uhr

Der Duft von gebratenen Burgern zieht den Campern vom Versorgungszelt aus in die Nasen. Manche können es kaum erwarten, bis es nach einem anstrengenden Tag endlich etwas zu essen gibt.

Greding/Grafenberg (HK) Eigentlich ist die Zahl für das Zeltlager der Kolpingjugend auf 60 Teilnehmer beschränkt gewesen. Doch war der Andrang der Gredinger Kinder so groß, dass sich derzeit mehr als 80 auf den Jurahöhen bei Grafenberg tummeln. Heute findet das Campen seinen Abschluss.

Es ist kaum ein Durchkommen im Zeltlager an der Grenze zum Landkreis Eichstätt. Dicht an dicht reihen sich die Zelte derjenigen, die mit der Gredinger Kolpingjugend eine Woche hier in der freien Natur verbracht haben. Augenfällig dabei: Die Zeit der Zwei- und Drei-Mann-Zelte ist offensichtlich vorbei, die günstigen Angebote der Discounter haben es möglich gemacht, dass fast jeder in einem komfortablen Großraumzelt nächtigt.

Doch ist das Schlafen wohl die unwichtigste Sache beim Camping. Gerade sind die Kinder aus dem Freibad in Thalmässing zurückgekehrt, schon vertreiben sie sich die Wartezeit bis zum Abendessen gemeinsam beim Ballspiel am Volleyballfeld oder lassen gefundene Raupen um die Wette laufen. Die zwölfjährige Lena Greiner, die „zukünftige Chefin der BayWa-Tankstelle“, wie sie sagt, bringt die Stimmung im Camp auf den Punkt: „Es ist voll geil.“ Vor allem die Überfälle seien „cool“, aber „am besten ist das Essen“. Heute werden Burger gebrutzelt, manche der Kinder können es kaum erwarte, bis sie fertig sind, und schauen immer wieder bei den Betreuern an der riesigen Pfanne vorbei.

Immerhin ist ein erlebnisreicher Tag in der Gemeinschaft auch anstrengend – und das beginnt schon am Morgen. Einig sind sich die Kinder nämlich darin, dass sie auf den Frühsport ganz gut verzichten können. „Da muss man sich bewegen“, mäkelt Nicole Sandner (12), „dabei ist man noch so müde.“ Der Sport am Morgen „ist blöd“, pflichtet ihr David Struller (11) aus Attenhofen bei. Doch trotz dieser Einschränkung herrscht derart große Begeisterung vor, dass etwa Ramona Kraus (12) schon zum vierten Mal beim Zeltlager dabei ist. „Und wenn ich 15 bin“, sagt sie im Brustton der Überzeugung, „werde ich Gruppenleiterin.“

Dann allerdings muss sie sich auch auf die kleinen Gemeinheiten der Kinder einstellen – so wie Tobias Walter, der von den Olympischen Spielen für die Betreuer erzählt. Die Ideen hierfür stammten von den Campbewohnern, weshalb die Betreuer nicht nur zur Pantomime verdonnert wurden, sondern auch beim Vierbeinlauf ins Straucheln gerieten und Lieder mit vollem Mund gurgeln und erkennen mussten. „Das schreit nach Rache“, sagt Walter und grinst. Sebastian Lang, ein weiterer der insgesamt 25 Betreuer aus den Reihen der Kolpingjugend, ergänzt, dass man den Schützlingen auch noch beibringen müsse, wie ein richtiger Überfall auf die gehisste Fahne geht. „Das muss ohne blaue Flecken bei uns funktionieren.“ Ansonsten funktioniert jedoch sehr viel bei diesem Spaß in den Ferien, den es seit mehr als drei Jahrzehnten in Greding gibt. So gut, dass Betreuer und Kinder haufenweise Bilder schießen und sogar einige Sequenzen mit dem Camcorder drehen. Wenn alles längst wieder vorbei ist, trifft man sich im Gredinger Pfarrheim zu einer langen Foto- und Filmnacht.