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Lage spitzt sich zu

23.12.2011 | Stand 03.12.2020, 2:00 Uhr

Zum Artikel „Gesundheit ist Leben“ (DK vom 13. Dezember):

Immer öfter kommen Patienten aus einem Krankenhaus und klagen, dass ihnen mangels ausreichender Sprachkenntnisse des Stationsarztes genauere Informationen über ihre Erkrankung und deren Behandlung nicht vermittelt werden konnten. Im nachhinein versuche ich, dem Patienten das verständlich zu machen, was Aufgabe des Stationsarztes gewesen wäre.

Dass unsere Krankenhäuser massive Problem mit der Stellenbesetzung bereits haben oder in naher Zukunft bekommen, liegt zum großen Teil daran, dass ein hoher Prozentsatz der medizinischen Uniabgänger unser Land verlässt, um in der Schweiz, in Norwegen, Schweden und anderen Ländern zu besseren Bedingungen als bei uns zu arbeiten.

Der Staat sollte in der Lage sein, die mit unseren Steuergeldern ausgebildeten Mediziner in Deutschland zu halten. Dann wäre Herr Fastenmeier vom Klinikum nicht gezwungen, eine Kooperation mit Uni und Klinik in Temeschwar (Rumänien) einzugehen. Dann würden unsere Patienten von ausreichend deutsch sprechenden Ärzten umfassend aufgeklärt, die ärztliche Versorgung auf dem Land wäre auch in Zukunft gesichert, und in Rumänien würden die dort ausgebildeten Ärzte dem Land zur Verfügung stehen.

Solange jedoch in unserem Gesundheitswesen die Leistungsträger für nicht kostendeckendes Honorar arbeiten müssen, wird sich die Lage weiter zuspitzen – wie immer auf Kosten der Patienten.

Dr. Rotraut Allgayer

Ärztin für Allgemeinmedizin

Denkendorf