Kunst auf Kalkstein

25.05.2009 | Stand 03.12.2020, 4:56 Uhr

Kunstwerke auf Stein: Johanna Karch aus Leising bemalt ausschließlich Solnhofer Natursteinplatten. Noch bis Montag sind ihre Werke und die der Sulz-Altmühltaler Kunstfreunde im Haus des Gastes in Beilngries zu bewundern. - Foto: Adam

Beilngries (DK) Noch am kommenden Wochenende kann die 43. Ausstellung der Sulz-Altmühltaler Kunstfreunde im Haus des Gastes besucht werden. Zu sehen ist eine bunte Vielfalt an Öl-, Pastell- und Aquarellkunstwerken. 18 regionale Künstler beteiligen sich an der Schau.

Johanna Karch aus Leising hat sich für ihre Werke eine ganz besondere "Leinwand" ausgesucht: Sie malt ihre Bilder auf Solnhofer Platten.

"Damit habe ich schon vor vielen Jahren begonnen. Als Jugendliche stieß ich in einem Eichstätter Steinbruch zufällig auf diese Platten. Sie faszinierten mich so, dass ich begann, sie zu bemalen. Dabei bin ich geblieben, auch wenn die Idee natürlich nicht neu ist. Im Altmühltal gibt es durchaus öfters Gemälde auf Natursteinplatten zu sehen", erzählt Karch. Für sie sei das Naturmaterial eine direkte Verbindung zur heimatlichen Umgebung.

Solnhofer Natursteine entstanden vor rund 150 Millionen Jahren in der Jurazeit, als Europa weitgehend mit Wasser bedeckt war. Senken und Wannen der Landschaft um Solnhofen füllten sich Schicht um Schicht mit feinstem Kalksediment, wobei nur in der Gegend um Solnhofen dadurch Kalkplatten in dieser geringen Stärke und Beschaffenheit entstanden. Zwischen die Sedimentschichten gerieten immer wieder Lebewesen wie Fische, Krebse oder Ammoniten, die in dem sauerstoffarmen und salzreichen Wasser nicht überleben konnten. Daher finden sich zwischen zwei Schichten oftmals Fossilien. Eine Zierde, die den "Leinwänden" von Johanna Karch einen ganz eigenen Reiz gibt und jedes Werk zum unverwechselbaren Unikat macht.

Alte Häuser und Pflanzen

"Die Natursteinplatten lassen sich auch sehr gut bemalen. Auf Wasserbasis bestehende Aquarell- und Acrylfarben werden vom Kalkstein regelrecht aufgesaugt", verrät sie und weiß: "Man kann die häufig vorkommenden farnähnlichen Endriten im Stein wunderbar in passende Bildmotive integrieren." Am liebsten malt die Hobbykünstlerin Architektur, alte Häuser aus der Region, Nachbildungen von Versteinerungen, heimische Pflanzen, aber auch gern Skulpturen. Überwiegend sind es Motive, die ihr selbst gefallen, aber auch der ein oder andere Auftrag von Bekannten oder Vereinen wurde schon erledigt. Papierleinwände nutzt die Künstlerin überhaupt nicht – ausschließlich die Steinplatten werden von ihr bemalt. Das schwere Material benötigt zum Aufhängen an Wänden eine entsprechend sichere Befestigung. "Ein einfacher Nagel genügt da natürlich nicht, es müssen schon feste Dübel und Haken sein", sagt Johanna Karch lachend.

Wer die Werke der Hobbykünstlerin Karch und die der anderen Sulz-Altmühltaler Kunstfreunde noch sehen möchte, hat dazu kommendes Wochenende im Haus des Gastes am Samstag, 30. Mai, von 15 bis 18 Uhr sowie am Sonntag und Montag jeweils von 14 bis 18 Uhr letzte Gelegenheit. Der Eintritt ist frei.