Kelheim (jbd) Der renommierte Schriftsteller Ernst Wilhelm Heine ist mit dem siebten Kunst- und Kulturpreis des Landkreises Kelheim ausgezeichnet worden. Der gebürtige Berliner lebt seit fast 30 Jahren im Landkreis und wurde aus über 40 Vorschlägen der Bevölkerung ausgewählt.
Hocherfreut nahm Heine die Auszeichnung in Kelheim entgegen. Der Festakt fand vor über 100 Gästen aus Politik und Wirtschaft sowie der Familie und Bekannten des Schriftstellers statt. Mit der Auszeichnung ist auch ein Geldpreis in Höhe von 5000 Euro verbunden, den die Kreissparkasse Kelheim jedes Jahr beisteuert. Die Aushändigung erfolgte durch Landrat Hubert Faltermeier (FW) und den Vorstandsvorsitzenden des Kreditinstituts, Dieter Scholz. Die musikalische Umrahmung hatte die Jazz-Combo unter Leitung von Alexander Werner übernommen. Auch Heine trug zu dem gelungenen Abend bei, er las einige kurze Geschichten seiner zahlreichen Werke.
Wie die Redner meinten, hatte das Vergabegremium für den Kunst- und Kulturpreis, dem auch viele Experten angehören, keine leichte Aufgabe. Denn es seien über 40 würdige Kandidaten aus allen künstlerischen Sparten vorgeschlagen worden. Umso erfreulicher und klarer sei das Ergebnis gewesen.
Scholz begrüßte Heine, der in Großmuß bei Hausen wohnt, bewusst mit einem Zitat aus dessen neustem Werk, das im Februar dieses Jahres unter dem Titel „Magna Mater“ erschienen ist. Man freue sich, einen international so bekannten Schriftsteller wie Heine im Geschäftsgebiet beheimatet zu haben.
Landrat Faltermeier umschrieb in seiner Laudatio das Lesevergnügen, das die Bücher Heines vermitteln. Die Werke würden nicht nur unterhalten, sondern auch eine riesige Fangemeinde auf angenehme Weise bilden. In seiner literarischen Arbeit zeige sich zudem, wie tief er in der Region verwurzelt sei. Mit seinem Roman „Das Halsband der Taube“, der sich mit den Hintergründen des Attentats auf Ludwig den Kelheimer befasst, habe er beispielsweise der Kreisstadt weltweit ein Denkmal gesetzt. Das Stück ist in viele Sprachen übersetzt worden. Weitere Werke erzählen aus dem Altmühltal. Aus der Feder von Heine, der 1940 in Berlin auf die Welt kam, stammen übrigens auch die spannenden Erzählungen, die an den Stationen des Archäologieparks Altmühltal zu hören sind und sich genau an die historischen Gegebenheiten halten. Die Audio-Sequenzen hat er zudem selbst gesprochen.
Vor der Vergabe des Preises betonte der Landkreischef, dass der Kunst- und Kulturpreis des Landkreises in Niederbayern eine Spezialität sei, die neben den größeren Städten nur wenige Landkreise wie etwa Dingolfing und Passau hätten. Die Höhe des Preisgeldes entspreche sogar dem des international renommierten Aachener Karlspreises. Faltermeier scherzhaft: „Günstige Winde haben Sie als gebürtigen Berliner in unseren Landkreis geweht – insofern ist der Preis auch ein Beitrag zur preußisch-bayerischen Völkerverständigung.“
Die Werke des vielseitigen Ernst Wilhelm Heine umfassen eine ganze Reihe historischer Romane, kulturgeschichtlicher Bücher, Musikerbiografien, Theaterstücke, Hörspiele und Drehbücher. Faltermeier schätzt nach eigenen Worten vor allem die makabren Kurzgeschichten, die als „Kille Kille Geschichten“ immer wieder neu verlegt werden und eine gute Portion schwarzen Humors beinhalten. Der Preisträger ist aber nicht nur erfolgreicher Schriftsteller, sondern war in den ersten zwei Jahrzehnten seines Berufslebens ebenso erfolgreicher Architekt und Stadtplaner in Saudi-Arabien und Südafrika.
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