Ingolstadt
Kultur für alle

Bettina Reinisch will sich mit dem Kunstverein einmischen, Position beziehen und das kreative Leben der Stadt bereichern

04.04.2013 | Stand 03.12.2020, 0:18 Uhr

Gut gelaunt und gut vernetzt: Bettina Reinisch ist Filmemacherin, Kuratorin und Festivalleiterin. Der Kunstverein soll nicht nur Ausstellungen überregionaler und internationaler Künstler präsentieren. „Wir wollen in der Stadt auch Impulse setzen. - Foto: Rössle

Ingolstadt (DK) Das jüngste Mitglied des Kunstvereins ist das bislang älteste unserer Serie: 30 Jahre ist Bettina Reinisch alt. Seit 2009 ist die Kunstschaffende im Kunstverein aktiv. Auch um Menschen mit gleichen Interessen zusammenzubringen. „Vereinigend im wahrsten Sinne des Wortes.“

Ob Bettina Reinisch tatsächlich das jüngste Mitglied des Kunstvereins ist, beruht auf einer Schätzung. Der Verein fragt die Geburtsdaten nicht ab. Doch die Vorsitzende Christine Fuchs und Mitarbeiterin Lisa Hauke kennen die meisten der 212 Mitglieder persönlich. Am Ende gab es ein „Kopf-an-Kopf-Rennen“, so Hauke. Reinisch kann darüber schmunzeln. „Das ist mir schon lange nicht mehr passiert, dass ich die Jüngste bin.“

Die Altersdiskussion ist jedoch nicht das Thema von Bettina Reinisch, Kunst und junge Leute dagegen durchaus. Der bei Regensburg geborenen Künstlerin ist es wichtig, junge Menschen für Film und Bildende Kunst, für Kultur im weitesten Sinne, zu begeistern. „Kunst ist persönlichkeitsbildend und verbindend“, sagt sie – keinesfalls schnell dahergesagt. Reinisch lebt diese Überzeugung gut vernetzt im Kulturleben der Stadt. Die weit gereiste Filmemacherin, Kuratorin, Festivalleiterin und Videokünstlerin, seit 2009 in Ingolstadt, ist aktiv im Bereich der Jugendfilmbetreuung und bei „Künstler an Schulen“, war verantwortlich für die Jugendfilmreihe „Lichtspur“ in der Fronte und das „Junge Kino“ im Stadttheater. Auch deswegen mag die Kamerafrau, die das Kurzfilmfestival „20 min|max“ organisiert, die Galerie im Theater als Ausstellungsort des Kunstvereins. Nah am Jungen Theater, nah an der Theaterpädagogik des Museums für Konkrete Kunst und Design. Und Reinisch sagt, altersunabhängig: „Es ist wichtig, sich für Kunst und Kultur zu engagieren.“ Kreativ zu werden, sich einzumischen, Kunst in das (Stadt-)Leben einzubinden und Position zu beziehen.

Auch diese Gründe waren ausschlaggebend für Reinisch, Mitglied im Kunstverein zu werden. „Wir wollen Sprachrohr sein, künstlerische Positionen vertreten, das kulturelle Leben der Stadt bereichern und Impulse setzen.“ Mittel und Wege sind dem Verein seit 1960 (kulturpolitische) Aktionen, offene Briefe, Symposien, Podiumsveranstaltungen. Seit 2003 gibt es das Architekturforum. Ziel ist es, den Dialog mit Öffentlichkeit, Baubehörden, Architekten und Künstlern zu fördern.

Bestimmend im Vereinsleben sind die jährlichen Ausstellungen überregionaler und internationaler Künstler. Meist drei werden kuratiert. Gezeigt wird experimentelle und innovative Kunst, den Besuchern sollen – nicht nur auf den Kunstfahrten zur Documenta oder der Biennale in Venedig – „neue Ansätze ästhetischer Erfahrung sowie aktuelle künstlerische Auseinandersetzungen“ nahegebracht werden. „Es soll ein Mix aus großen Namen und Geheimtipps sein“, sagt Bettina Reinisch.

Die nächste Schau „Urban Transition“, die am 18. April um 19 Uhr in der Galerie im Theater eröffnet wird, hat sie kuratiert. Zu sehen sind Werke von Videokünstlern zum Thema Stadtlandschaften, Übergangs-Räume und Mobilität. Es geht um urbane Identität und Historizität. Das Rahmenprogramm bindet lokale Institutionen und Projekte ein. „Der Kunstverein vernetzt und verbindet.“