"Kuh ist noch lange nicht vom Eis"

19.08.2008 | Stand 03.12.2020, 5:40 Uhr

Hilpoltstein (HK) Aufgeschoben – nicht aufgehoben: Die Hausärzte im Landkreis Roth werden den von Christine Rodarius vermittelten Gesprächstermin mit der Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, Marion Caspers-Merk, vorläufig nicht wahrnehmen. Ins Auge gefasst wird ein neuer Versuch im späteren Herbst. Das teilte Kreisvorsitzende Christine Rodarius den Ortsvereinsvorsitzenden der SPD im Landkreis Roth mit.

Anlässlich einer Diskussion um die Gesundheitsreform im Juni in der Hilpoltsteiner Stadthalle hatte Christine Rodarius dem Ärztenetz Allersberg/Hilpoltstein/Heideck zugesichert, sich für ein gemeinsames Gespräch mit der Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, Marion Caspers-Merk, stark zu machen. Die Hausärzte sollten Gelegenheit erhalten, im direkten Gespräch mit der Staatssekretärin auf ihre konkreten Befürchtungen um die Versorgung der Patienten gerade im ländlichen Raum hinzuweisen.

Dieses Versprechen wollte Christine Rodarius nun einlösen: Im September konnte sie dem Ärztenetz einen Termin in Berlin vermitteln. Das Gespräch wird jedoch wegen Zeitmangels seitens der Hausärztevertreter leider nicht zustande kommen. "Schade, ich habe alles getan, um mein Versprechen einzulösen. Warten wir ab, welche Veränderungen sich nun nach den unerwarteten Versprechungen der CSU-Staatsregierung in der Gesundheitsreform, gerade für Hausärzte, ergeben. Nach diesen Versprechungen und den angekündigten Verbesserungen ist der Handlungsdruck für die Hausärzte wohl nicht mehr so groß."

Die Kuh sei allerdings noch lange nicht vom Eis, kritisiert Rodarius das kurzsichtige Vorgehen der CSU-Staatsregierung. "Erst blockiert die CSU, dann stellt sie sich als Retter hin. Und schlussendlich dividiert sie mit diesen großartigen Versprechen die Ärzteschaft auseinander."

"Es bleibt ohnehin abzuwarten, ob diese jüngsten Versprechen der CSU nichts anderes als ein geschicktes Wahlkampfmanöver sind", ergänzt der Wendelsteiner Kreisrat Klaus Vogel die Kritik an dem Vorgehen der CSU. "So soll es mal wieder so wirken, als hätte man jedes Problem beseitigt beziehungsweise im Griff. Dabei ist es, wie auch in der Bildungspolitik, nur übertüncht. Der Lack fängt spätestens nach dem Wahlsonntag an zu bröckeln. Die SPD wird weiter hinter der hausärztlichen, wohnortnahen Versorgung für die Menschen stehen."