Roth/Hilpoltstein - Von der kleinen Idee zur großen Aktion.
Reinhard Bienerts Idee war im Grunde eine ganz einfache: Künstler zeigen Pflegekräften in der Pandemie ihre Wertschätzung, indem sie diese porträtieren. Für ihre Arbeit werden die Künstler, von denen viele in der Krise schwere Einbußen erlitten haben, durch Sponsorengelder entlohnt.
Was als kleine Kunstaktion begann, ist schnell zu einem umfangreichen Projekt angewachsen, das nun Künstler und Pflegekräfte aus vielen Teilen Deutschlands und sogar aus dem Ausland zusammenführt.
70 Künstler haben sich mittlerweile für Bienerts Projekt "Künstler machen Helfer sichtbar" gemeldet. Sie kommen aus Nürnberg, Schwabach und weiten Teilen Frankens, aus NRW, Leipzig, Dresden und Berlin, aber auch aus Österreich, Spanien und Tschechien.
Für die freischaffende Künstlerin Helga R. Schreeb aus Büchenbach ist die Teilnahme an der Helfer-Aktion in zweierlei Hinsicht ein großes Anliegen. Zum einen ist ihr die Portraitmalerei schon durch ihren Vater, der auch Künstler war, bereits in jungen Jahren zur Leidenschaft geworden.
Doch bei diesem Projekt war es ihr auch wichtig, die Pflegekraft in ihrem Arbeitsumfeld auf der Leinwand darzustellen und somit auch die Geschichte hinter den Portraits. Der Kontakt zu den drei porträtierten Helferinnen kam durch den mit ihr befreundeten Arzt Matthias Radlmaier zustande. Er hatte in der Kreisklinik Roth Zugang zur Covid-19-Station und Kontakt zu drei Krankenschwestern, von denen sich eine entscheiden sollte, wer am liebsten porträtiert werden möchte.
Als Florian Fischer von Edeka Roth von sich aus seine Unterstützung für das Projekt und für alle drei Portraits anbot, fiel der Künstlerin ein Stein vom Herzen. "Denn alle drei Krankenschwestern der Covid-19 Station sind für die Intensivversorgung kritisch kranker Patientinnen und Patienten zuständig und für mich Heldinnen in einer langen Zeit der Coronakrise", sagt die Künstlerin.
Da es die Pandemie der Künstlerin nicht ermöglichte, wie sonst immer in ihrem Atelier in Büchenbach zu porträtieren, bat sie um Fotos. "Erst als ich die Fotos der Krankenschwestern aus der Covid-19 Station sah, wurde mir bewusst, dass sie ihre Masken nicht abnehmen dürfen und wie dramatisch die Rahmenbedingungen in ihrem Arbeitsumfeld sind", berichtete Schreeb.
Schwester Sandra hatte ihr ein Foto von sich in medizinischer Schutzausrüstung geschickt. Beim direkten Kontakt mit ihren Patienten ist diese ein unumgänglicher Schutz. Sandras "Daumen hoch" als Geste zeigt uns, dass alles in Ordnung ist. Für die Malerin bedeutet dies aber auch eine Zustimmung und Lob für ihre großartige, aufopferungsvolle Leistung an ihren Patienten.
Schwester Sabine hat ein Foto von sich an ihrem Schreibtisch gesendet. Selbst wenn sich die Lage ein wenig entspannt und sie ihre Hände kurz in den Schoß legt, so sind ihre Gedanken stets bei der medizinischen Versorgung ihrer Patienten. Im Hintergrund zu sehen auf schwarzem Untergrund wird all ihr Wissen um Beatmungsgeräte, Intensivbetreuung und vieles mehr symbolisiert.
Schwester Chiara ist mit ihren 21 Jahre die jüngste Krankenschwester auf der Covid-19- Station. Sie hat im August 2020 ihre Ausbildung zur Krankenschwester in der Schweiz abgeschlossen und arbeitet seit Oktober 2020 in der Kreisklinik Roth. Seitdem sie angefangen hat, als Examinierte zu arbeiten, kümmert sie sich um Covid-19-Erkrankte. Sie selbst sagt, dass die Arbeit sehr stressig zu dem Zeitpunkt war. Momentan sei es ruhiger und sie hoffe, dass es auch so bleibe. Im Hintergrund zu sehen ist ihr Arbeitsumfeld. Die Künstlerin Helga R. Schreeb hat die Fensterfront vergrößert und für Chiara als Dank die Schweizer Alpen gemalt.
Da Reinhard Bienert die teilnehmenden Künstlerinnen und Künstler aufgefordert hatte, sich selbst um einen Sponsor zu bemühen, hat die Künstlerin Helga R. Schreeb mit Florian Fischer, dem Geschäftsführer von Edeka, jemanden gefunden, der sie als ihr Kunstpate unterstützt, diese drei Portraits anzufertigen. Zudem sind den porträtierten Helferinnen "ihre Gemälde" versprochen worden.
Die Künstlerin Helga R. Schreeb sieht ihre Werke als "Anerkennung und Dank an die Helfer", es ist für sie selbstverständlich, den Porträtierten die Gemälde anschließend zu schenken. Bis zum 30. Juni sollen alle Portraits der 70 teilnehmenden Kunstschaffenden fertiggestellt werden, anschließend werden sie in einer Online-Ausstellung sowie einer Galerie- und Wanderausstellung zu sehen sein. Erste Station wird ab Ende Juli die Kreisklinik in Roth sein, der genaue Termin wird in Kürze bekannt gegeben. Vorab sind bereits jetzt schon die Gemälde der Künstlerin Helga Schreeb bis Mitte Juli bei Edeka Fischer in Roth zu sehen.
HK
Robert Unterburger
Artikel kommentieren