Ingolstadt - Heinrich Rudolf Hertz (1857 bis 1894) hat Bleibendes geschaffen: Er ging als Namensgeber für die Frequenzeinheit Hertz in die Geschichte der Physik und den allgemeinen Sprachgebrauch ein.
Gustave Trouvé (1839 bis 1902) erlangte in Laienkreisen weniger Bekanntheit. Zu unrecht, denn er leistete für die Entwicklung des Elektromotors Epochales. Das Tüftlergenie Thomas Alva Edison (1847 bis 1931) darf wiederum der Kategorie "Kennt jedes Kind" zugeordnet werden.
Auf dem IN-Campus, dem 75 Hektar großen Technologiepark, den Audi zusammen mit der Stadt errichtet, sollen Privatstraßen (da auf Firmengelände) nach den drei Herren benannt werden. So hat es Audi beantragt. Als weitere Namensgeber stehen Georg Cantor, Adam Ries und Samuel Alderson auf der Liste. Alles verdiente Männer der Wissenschaft. Aber eben alles nur Männer. "Das geht ja wohl gar nicht! ", bekundete der Kulturausschuss unisono.
Agnes Krumwiede (Grüne) erzählte, in nur einer Minute gleich mehrere bedeutende Physikerinnen und Astronominnen ergoogelt zu haben. Die Männerhäufung auf dem IN-Campus wäre vermeidbar gewesen, "wenn man sich nur ein bisschen Mühe gegeben hätte. Das ist nicht zu viel verlangt! " Die Vorschläge seien "ehrlich gesagt ein Witz", findet auch Matthias Schickel (CSU). Bürgermeisterin Dorothea Deneke-Stoll googelte ebenfalls und kam auf die Kernphysikerin Lise Meitner. "Die haben wir schon", rief da Jakob Schäuble (FDP). Ganz in der Nähe der Marie-Curie-Straße übrigens. Aber es gibt weitaus mehr bedeutende Forscherinnen. Das Thema ist noch nicht abgehakt.
sic