Kreisliga-Spiel Karlshuld gegen Geisenfeld: Vier Platzverweise für die Heimmannschaft

22.05.2016 | Stand 08.08.2018, 9:27 Uhr

Karlshuld (dk) Ein sonniger Sonntagnachmittag, ein Fußballspiel in der Kreisliga Donau/Isar am drittletzten Spieltag. Das Ergebnis - der SV Karlshuld unterliegt dem FC Geisenfeld mit 1:3 - gerät zur Nebensache. In Erinnerung bleibt der Auftritt des Schiedsrichters, der gleich vier Spieler der Heimmannschaft vom Platz gestellt hat.

"Sowas muss ein Nachspiel haben", heißt es im Liveticker auf der Homepage des Bayerischen Fußballverbandes (BFV) zum Spiel. Der Unparteiische Wolfgang Inderwies aus Scheyern (Landkreis Pfaffenhofen), Jahrgang 1970, Diplom-Kaufmann sowie Lehrbeauftragter an der Hochschule in Mainz und der Donau-Universität im österreichischen Krems, führte ein strenges Regiment. 

Die Geschichte des Spiels ist schnell erzählt. Karlshuld ging nach fünf Minuten in Führung, Geisenfeld gelang in der sechsten Minute der Nachspielzeit im ersten Durchgang der Ausgleich. Unmittelbar nach dem Seitenwechsel wurde den Gästen ein Foulelfmeter zugesprochen, es stand 1:2 aus Sicht der Karlshulder.

Die Partie wurde von beiden Teams im Bereich des Erlaubten geführt, der Unparteiische hatte sie weitgehend im Griff. Seine Regelauslegung: korrekt, mitunter kleinlich, unnahbar aus Sicht der Spieler. Eines duldete Wolfgang Inderwies überhaupt nicht: Widerspruch. Es hagelte Gelbe Karten und nach 65 Minuten die erste Ampelkarte für den Karlshulder Sebastian Stegmeir - wegen Meckerns.

Inderwies verschaffte sich Autorität anhand von Karten und hatte vor allem die heimischen rund 100 Zuschauer bald geschlossen gegen sich aufgebracht. Später auch die aus Geisenfeld, weil er nach einem Foul nicht den bereits mit Gelb vorbelasteten Karlshulder Abwehrspieler Den Lovric vom Platz stellte, sondern irrtümlich dessen Mitspieler verwarnte. Vollends aus dem Ruder geriet die Begegnung dann in der Schlussphase. Binnen einer Minute schickte der Unparteiische drei Karlshulder vom Feld, allesamt wegen Meckerns. Matthias Stegmeir (89.), Den Lovric (90.) und Patrick Palfy (90.) sahen die Ampelkarte. Karlshuld stand noch mit sieben Spielern auf dem Rasen. In der Schlussminute gelang dem FC Geisenfeld duch einen erneuten Foulelfmeter das 1:3, kurz darauf pfiff Inderwies das Spiel ab, begleitet vom höhnischen Applaus der Zuschauer.

Ein ehemaliger Spieler der Mösler kommentierte die Leistung des Unparteiischen trocken. "Zu meiner Zeit wäre der Schiri seines Lebens nicht mehr froh geworden." Der Stadionsprecher spendete der unterlegenen Heimmannschaft Trost und sagte "Jungs, dieses Spiel habt ihr nicht gewinnen können".

Der SV Karlshuld hätte im Fall eines weiteren Platzverweises die Partie übrigens abbrechen können, ohne eine Bestrafung von Seiten des BFV befürchten zu müssen. Stehen nur noch sechs Spieler einer Mannschaft auf dem Rasen und diese ist im Rückstand, kann sie vom Schiedsrichter den Spielabbruch fordern. Die Punkte gehen in solch einem Fall natürlich an den Gegner.

Ob der SV Karlshuld Protest gegen die Spielwertung einlegen wird, ist nicht bekannt.