Kelheim
Kreis Kelheim soll ohne Energie-Importe auskommen

ÖDP-Fraktionssprecher Peter-Michael Schmalz will die Erpressbarkeit Deutschlands beenden

03.03.2022 | Stand 07.03.2022, 3:35 Uhr
Eine ökologische und regionale Energieversorgung für den Landkreis Kelheim fordert der ÖDP-Kreisrat Peter-Michael Schmalz. −Foto: ÖDP (Archiv)

Kelheim - Aus Anlass des Krieges in der Ukraine hat der ÖDP-Kreisvorsitzende Peter-Michael Schmalz die Ausarbeitung eines Masterplans gefordert, um den Landkreis Kelheim von Energieimporten unabhängig zu machen. Das schreibt der Kreisrat aus Langquaid in einem offenen Brief an Landrat Martin Neumeyer (CSU), wie aus einer Pressemitteilung der ÖDP hervorgeht.

Schmalz beklagt, dass er seit mittlerweile fast 26 Jahren als Kreisrat vor der Abhängigkeit von fossilen Energieimporten wie Öl, Gas und Uran warne. Deutschland sei dadurch erpressbar und zugleich in Krisenzeiten dem Risiko sehr hoher Preise ausgesetzt. Mit seinen oft als Anträgen formulierten Warnungen seien immer dringende Hinweise auf den drohenden Klimawandel verbunden gewesen. Die Lösung sieht Schmalz "im vollständigen Umstieg auf regenerative Energien bei der Wärme- und Stromerzeugung sowie der Mobilität".

Nach Überzeugung von Schmalz steht der Planet am Beginn einer Klimakatastrophe und Deutschland leide seit zwei Jahren unter ständig steigenden Gaspreisen. "Der Krieg in der Ukraine wird die Situation noch verschärfen", prophezeit der Kreisrat.

All das habe erhebliche Auswirkungen auf den Haushalt des Landkreises Kelheim. Deshalb müssten die Bemühungen verstärkt werden, die Abhängigkeit von Energieimporten - vor allem aus Krisenregionen - zu beenden und gleichzeitig der angestrebten Klimaneutralität des Landkreises bis zum Jahr 2040 entscheidend näher zu kommen.

Vor diesem Hintergrund stellt Schmalz drei Anträge: Unter Ausnutzung aller staatlichen Fördermittel, die sich ab April nach Ankündigung des neuen Bundeswirtschaftministers Robert Habeck (Grüne) erhöhen sollten, erstens eine Bestandsaufnahme aller Energieverbräuche in den Liegenschaften des Landkreises vorzunehmen. Zweitens sollten Energieeinsparpotenziale ausgeschöpft werden und drittens sollte auf erneuerbare Energien umgestiegen werden.

Vor diesem Hintergrund bittet Schmalz den Landrat, sich auf höchster politischer Ebene dafür einzusetzen, dass endlich den Landkreisen ausdrücklich gestattet wird, sich an Großprojekten zur Erzeugung regenerativer Energien - wie PV-Freiflächenanlagen, Windkraftanlagen und der Erzeugung von grünem Wasserstoff - zu beteiligen. Die Landkreise sollten in die Lage versetzt werden, den eigenen Energiebedarf bilanziell zu 100 Prozent regenerativ und am besten noch mit regionaler Wertschöpfung decken zu können. Für die Umsetzung dieser Anträge gebe es sehr hohe Fördersätze. Angesichts der existenzbedrohenden Krisen dürften seine Vorstöße nicht an der Arbeitsbelastung der Kreisverwaltung oder an einer zu hohen Belastung des Kreishaushalts scheitern, mahnt Schmalz.

DK