
Neuburg - 32 interdisziplinäre Workshop-Angebote in den Bereichen Kunst, Musik und Tanz, unterrichtet von renommierten Dozenten und Professoren aus der künstlerisch-musischen Szene: Seit Montag geht die Neuburger Sommerakademie in ihre 43. Auflage und darf bis zum 15. August 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus ganz Deutschland unter anderem in den Räumen der alten Amalienschule und der Vhs begrüßen.
Künstler, Musiker, Kunst- und Musikstudenten, aber auch kulturinteressierte Laien haben zwei Wochen lang die Möglichkeit, ihren Beruf, ihr Studium oder ihr Hobby durch professionellen Unterricht zu ergänzen.
Zwar findet das Bildungsangebot zum zweiten Mal corona-bedingt in abgespeckter Form und unter strikten Hygieneauflagen statt, allerdings können in diesem Jahr wieder Kurse für Kinder und Jugendliche angeboten werden, die 2020 aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen mussten. "Eine Kinder- und Jugendakademie wird es auch in diesem Jahr noch nicht geben, aber wir freuen uns, dass wir ein Jugendtheater und Trommeln für Kids anbieten können", sagt mit Marieluise Kühnl die Leiterin des Kulturamtes. Zusammen mit dem Förderverein der Neuburger Sommerakademie stellt das Kulturamt das Festival für Bildende Kunst, Alte Musik, Klassik, Weltmusik, Theater und Jazz auf die Beine. "Die Sommerakademie ist im Laufe der Jahrzehnte immer mehr gewachsen und gehört zu den größten und ältesten Sommerakademien Deutschlands", erzählt Kühnl. Neben der vielfältigen Kursauswahl wird zudem ein umfangreiches Begleitprogramm geboten, unter anderem mit dem Biagio-Marini-Wettbewerb, bei dem aus sechs Ensembles das beste ausgezeichnet wird, Dozenten-Konzerten und wissenschaftlichen Vorträgen.
Für Franz Männling, der bereits zum 15. Mal an der Sommerakademie teilnimmt, sind die zwei Wochen, wie er selbst sagt, "eine kreative Auszeit" vom stressigen Arbeitsalltag. Für die Zeit hat sich der 58-jährige Ehekirchener Urlaub genommen. Bei seinem gewählten Kurs "Bildhauerei" will er mit einer Kettensäge aus einem dicken Holzstamm eine Kette anfertigen. "Die Kursteilnehmer bearbeiten hier verschiedene Sachen wie Holz, Gips oder Styropor. Je nachdem, was einem in den Sinn kommt oder was man so findet. Wir inspirieren uns dabei gegenseitig", sagt Männling.
Ein alter Hase bei der Neuburger Sommerakademie und guter Freund von Männling ist Heinz Brünig. Bereits zum 20. Mal kommt der Nürnberger in die historische Residenzstadt, um die Kursangebote zu nutzen. "Es ist einfach schön, weil man viele Teilnehmer bereits kennt", berichtet Brünig. Ebenfalls aus dem Frankenland reist Thomas Deindorfer an. "Es ist wie ein Kreativurlaub hier", schildert der Nürnberger, der gerade beim Kurs "Malerei" seinen Pinsel schwingt. Hilfestellung bekommt er dabei von Dozent Daniel Man, der zum zweiten Mal in Neuburg unterrichtet. Der Künstler kommt aus Augsburg, wo er auch ein eigenes Atelier besitzt. "Ich bin super gerne in Neuburg. Die Leute und die Location sind toll", so Man. In diesem Jahr geht es in seinem Kurs um die Auflösung der Gegenständlichkeit. "Wenn man seine Emotionen oder Gefühle zum Ausdruck bringt, dann malt man normalerweise keine Gegenstände, sondern stellt es in Farben oder Bewegungen dar", erklärt der Fachmann. "Hier geht es im Wesentlichen um abstrakte Kunst. " An der versucht sich die Stuttgarterin Lina Kolb. Die 20-Jährige studiert Bildende Kunst in Regensburg und gehört zu den sechs Stipendiaten, die von Goda Plaum, der künstlerischen Leiterin für Bildende Kunst, für den Workshop ausgewählt wurden. "Es ist ja heute erst der erste Tag, aber die Arbeitsatmosphäre hier ist super", erzählt die Studentin.
Abhängig von Kursdauer und Zeitpunkt der Buchung ergeben sich die Preise. So kostet der Kurs bei Man beispielsweise 484 Euro für zwei Wochen - für Studenten und Frühbucher um die 300 Euro. "Die Teilnehmer sind einfach froh, dass die Sommerakademie stattfindet und sie die Kurse wahrnehmen können", sagt Kulturamtsleiterin Kühnl. Sie hofft darauf, dass im nächsten Jahr wieder das komplette Angebot, vor allem für Kinder und Jugendliche, stattfinden kann.
DK
Daniela Blaimer